Burgtheater bespielte Twitter: Fantasie-Theater statt echter Bühne

Sämtliche Streifeneinsätze sind via Twitter zu verfolgen
Das Burgtheater bat via Twitter zur virtuellen "Vorstellungsänderung".

Theater gibt es derzeit nur als wehmütige Erinnerung, in der Fantasie von Theaterbesuchern und Theatermachern. Also verlegte das Burgtheater, an dem derzeit, wie an allen anderen Häusern auch, nicht gespielt werden darf, seine neueste "Premiere" ganz ins Reich der Fantasie. Unter dem Hashtag #vorstellungsänderung wurden die Menschen auf Twitter dazu aufgerufen, sich eine Vorstellung zu denken - inklusive Lästern in der Pause.

Das Burgtheater lieferte dazu einen Titel: "Der unheimliche Eindringling“ von George Hynter-Graham in der Regie von Via Zusamm. Handlung: „In diesem klaustrophobischen Kammerspiel aus dem viktorianischen England nistet sich ein rätselhaftes Zwitterwesen aus Mensch und Maschine im Haushalt einer begüterten Familie ein und lässt sich nicht mehr daraus vertreiben. Der Eindringling scheint von den geheimen Sehnsüchten aller Familienmitglieder intimste Kenntnis zu haben und schreckt nicht davor zurück, sie zur völligen Zerrüttung der bürgerlichen Existenzen einzusetzen."

Die österreichische Twitteria stieg auf dieses Experiment begeistert ein, die Flut an Tweets fügte sich aber nicht zu einem Gesamtbild, sondern blieb ein schönes Durcheinander aus Pointen und verwirrten Meldungen. Höhepunkte: Die Tweets von Burgschauspielerin Mavie Hörbiger aus dem "Backstage-Bereich".

Persönliche Anmerkung eines Theaterkritikers: #vorstellungsänderung mag als Social-Media-Kollektivperformance gut funktioniert haben, stimmte aber auch deprimiert. Als Ersatz für Theater war sie ebenso erfüllend wie die Vorstellung von Sex im Gegensatz zum echten Liebesakt.

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