Burg-Neuzugang Nina Siewert: „Wehren ist Überlebensstrategie“

Burg-Neuzugang Nina Siewert:  „Wehren ist Überlebensstrategie“
Die Schauspielerin über Schnitzler, das „Kraxeln“, das Zweifeln, die Genussstadt Wien und das Patriarchale am Theater.

Nina Siewert, 28, kommt aus Stuttgart nach Wien.  Im Interview zeigt sie sich begeistert über die Kulturleidenschaft der Wiener.
Ihre erste Rolle am Burgtheater ist die Erna in Arthur Schnitzlers „Das weite Land“, Premiere ist am kommenden Freitag.
Siewert tritt mit Nachdruck für einen neuen, friedlichen Umgang miteinander auf dem Theater ein. Den Begriff „starke Frau“ mag sie nicht – der würde unterstellen, dass Frauen sonst schwach sind.

KURIER: Wie laufen die Proben?
Nina Siewert: Es ist aufregend. Barbara Frey macht Regie und sie fordert hohe Konzentration. Schnitzler ist ein berühmter österreichischer Autor, also starte ich gleich richtig (lacht).

Sie kürzt stark ein, heißt es.
Ja, genau. Die Verknappung wirkt wie ein Brennglas und verschärft das, was Barbara Frey will.

Was will sie?
Sie schafft einen dunklen Raum, der von  misstrauischen Blicken und skeptischem Nachfragen geprägt ist. Es ist kein gemütlicher Raum. Wir stellen eine brutale Gesellschaft dar.  Die zwischen Bedürftigkeit und Grausamkeit schwebt. Man  kann da fast nicht atmen. Man will auch beinahe nicht auf die Bühne gehen, man denkt immer: Nein, bitte nicht wieder diese tortendicke Luft schneiden! Aber es ist gut so.

 

Kommentare