Bundestheater: Meyer bis 2020, Hartmann bis 2019

Die Verträge von Staatsoperndirektor Dominique Meyer und Burgtheaterchef Matthias Hartmann werden verlängert, wie Claudia Schmied bekanntgab.

Noch im Jänner, so hatte es die Kulturministerin im KURIER-Interview angekündigt, werde die Entscheidung über mögliche Vertragungsverlängerungen von Dominique Meyer und Matthias Hartmann bekannt gegeben. Am Dienstag, nur wenige Stunden vor der Opernpremiere von Kurt Weills "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", war es soweit: Claudia Schmied setzt in den Bundestheatern auf Kontinuität.

Der Vertrag von Opernchef Meyer wird um fünf Jahre bis zum Ende der Saison 2019/’20 verlängert. Meyer hat sich auch mit seinem Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst geeinigt: Dieser bleibt zumindest bis 2018 und hat ebenso eine Option bis 2020. Darüber wird 2015 entschieden.
Im Burgtheater bleibt Hartmann bis Saisonende 2018/’19 im Amt. In der Volksoper bestand kein akuter Handlungsbedarf: Robert Meyers Vertrag läuft bis 2017.
Die Verlängerungen von Dominique Meyer und Hartmann kommen nicht überraschend. Beide präsentierten zuletzt gute Auslastungszahlen, und Schmied war offenbar auch künstlerisch enorm zufrieden.

Hartmann war noch vom einstigen Staatssekretär Franz Morak bestellt worden.

Aufstieg und Fall

Mit der Kür von Dominique Meyer hatte sich Schmied erstmals selbst kulturpolitisch stark positioniert: Sie entschied sich für ihn und gegen Neil Shicoff, den Wunschkandidaten des damaligen Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer.

Mit diesem Aufstieg von Meyer war auch der Fall von Gusenbauer eingeleitet. Es war also nicht im geringsten davon auszugehen, dass die Ministerin von ihrer aufsehenerregendsten Personalentscheidung im Kulturbereich abrückt.


"Meyer und Welser-Möst haben den Stellenwert der Staatsoper als international führendes Opernhaus weiter ausgebaut", sagt Schmied. "Der weltweit einzigartige Repertoirebetrieb im Haus am Ring wird mit dem Anspruch der höchsten Qualität behutsam gepflegt und erneuert sowie um wichtige Werke der Opernliteratur erweitert." Sie freue sich sehr, dass dieser Weg nun fortgesetzt werde und würdigt auch die neue Probebühne, die Meyer ohne zusätzliche Mittel errichtet habe.

"Keine schönere Aufgabe"

Meyer seinerseits ist "Wien ans Herz gewachsen". Er freut sich über die Verlängerung: "Ich habe einen hervorragenden Generalmusikdirektor an meiner Seite, ein wunderbares Team und fühle mich vom Publikum sehr unterstützt." Es gebe in seinem Beruf "keine schönere Aufgabe, als die Staatsoper zu leiten." Gemeinsam mit Welser-Möst werde er sofort mit der Planung ab 2015/’16 beginnen. Einen Baustein hat er schon fixiert: "Hänsel und Gretel" mit Christian Thielemann am Pult.


Unbestritten sind Meyers Verdienste um die Qualitätssteigerung beim Ballett. Der Vertrag seines Tanzchefs Manuel Legris läuft bis 2015, da gibt es noch keinerlei Eile.
Zur Vertragsverlängerung von Hartmann sagt Schmied: "Er hat dem Burgtheater in den letzten Jahren eindrucksvoll ein eigenes künstlerisches Profil verliehen und feiert mit unverwechselbaren Produktionen national wie international große Erfolge."
Hartmann findet lobende Worte für sein Haus und das Publikum: "Mein Weg durch den deutschsprachigen Kulturraum hat mich deswegen nach Wien geführt, weil ich hier den nahrhaftesten Boden und die größte Neugier für ein Theater des 21. Jahrhunderts finde."

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