Ob sie eine Schwalbe gebracht hat, gar eine aus Afrika, wird nicht geklärt. Doch das famose Spiel mit Illusionen auf der Bühne Baden hat begonnen – und das ist die Essenz des Musicals „Spamalot“ der britischen Komikertruppe „Monty Python“. Eric Idle, einer von deren Köpfen, verfasste mit John du Prez die Musik und das Buch aus Sketchen und dem Film „Die Ritter der Kokosnuss“ “ (im Original: „Monty Python and the Holy Grail“). Ein Erzähler erklärt den Ausgangspunkt: König Artus zieht anno 932 los, um Ritter für seine Tafelrunde zu rekrutieren, mit denen er den Heiligen Gral suchen soll.
Schmalz und Schmelz
Regisseur Werner Sobotka hält sich – bis auf eine Ausnahme – strikt an die Vorlage der Uraufführung am Broadway vor fast 20 Jahren und lässt Schmalz, Schmelz und Schmäh wirken. Letzterer rennt nicht nur, wie man auf Wienerisch sagen würde: er galoppiert. Hier wird ein Feuerwerk an Glanznummern aus britischem Humor entfacht. Wie beim Disput mit den Franzosen, die eine Art „trojanischen“ Holzhasen als „Künst“ bezeichnen und die Ritter mit Cancan-Tänzerinnen in die Flucht schlagen, oder der Sieg über die „Ritter vom Ni“.
Dass das alles so gewaltig zündet, liegt auch am fabelhaften Ensemble. Uwe Kröger, der legendäre „Tod“ aus dem Musical „Elisabeth“, demonstriert, dass er mit seiner noblen Stimme immer noch zu den Besten des Genres zählt. Den Artus verkörpert er als einen an sich selbst zweifelnden König, der ständig an die Grenzen seiner Intelligenz stößt.
Die Ritter seiner Runde erweisen sich ihm absolut würdig. Allen voran Drew Sarich. Fulminant stellt er den Bauern Dennis Galahad dar, der dem König einen nicht enden wollenden Vortrag über eine Art Basisdemokratie hält; er singt und agiert, auch als wütender Burgherr und Vater, grandios. Niklas Doddo nimmt als Knappe Patsy ein, grandios stimmt er den Song „Always Look On The Bright Side Of Life“ an. Ann Mandrella hat in der Fee aus dem See eine Glanzrolle gefunden, zieht zwischen verführerischer Diva und selbstironischem Star alle Register.
Reinwald Kranner besticht als Lancelot, der für Diversität eine Lanze bricht. Boris Pfeifer verfügt vom distinguierten Erzähler bis zum homosexuellen Prinzen Herbert über alle Facetten.
Victor Petrov generiert mit dem Orchester und dem Chor der Bühne Baden echten Broadway-Sound. Das Publikum jubelte zurecht nicht nur am Ende.
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