Buchkritik: Friederike Manner und "Die dunklen Jahre"

Buchkritik: Friederike Manner und "Die dunklen Jahre"
Eine vergessene Wiener Autorin, ein vergessener großer Roman.

Friederike Manner - Foto oben - ist eine der in Vergessenheit geratenen Autorinnen aus Wien, und ihr vergessener großer Roman „Die dunklen Jahre“ ist derart vielschichtig, dass er alle Rahmen sprengt. Er ist ihre eigene Geschichte – ein Suchen in den Gesichtern der Menschen nach einem Wunder.
Ein Hoffen wenigstens, dass Friederike Manners Gefühl, so finster könne der Tod gar nicht sein wie das Leben, vielleicht doch trügerisch ist .
Der jüdische Ehemann flüchtet  nach Zürich, dann nach Belgrad. Die Ehefrau hätte sich gern von ihm getrennt, aber unter diesen Umständen lässt sie ihn nicht im Stich. In Wien hört sie immer öfter: „Ich geh zur Gestapo, du hast gesagt, Hitler ist ein Hund!“ Sie reist dem Ehemann mit den Kindern nach, die Verfolgung nimmt kein Ende. Und dann 1945, zurück im Heimatland Österreich, hört sie nun oft: „Der Hitler war ein Hund!“
Friederike Manner fand sich nicht mehr zurecht. 1954 beging sie Selbstmord.


Friederike Manner: „Die
dunklen Jahre“
Herausgegeben von Evelyne
Polt-Heinzl.
Edition Atelier.
424 Seiten.
28 Euro.

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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