Buchkritik: Cees Nooteboom und sein Venedig
Es ist zu viel. Kürzlich erschien Gerhard Roths zweiter Venedig-Roman, jetzt verirrt sich Cees Nooteboom in den Gassen (was die schönste Art zu reisen ist). Es ist zu viel, um heuer NICHT nach Venedig zu reisen – auch wenn gerade die Armeen von Chinesen, Japanern ... einziehen.
Dazu Brodsky
Nooteboom - Foto oben - sitzt, wo Petrarca am Ende seines Lebens saß; und versucht zu sehen, was er vor 650 Jahre gesehen hat. Süchtig nach Museen ist der Niederländer. Fürchten muss er, „kirchenmüde“ zu werden. Er besucht das Grab Strawinskys und macht sich vom Lido aus mit Bus und Fähre auf den Weg nach Chioggia und zu Pippin in die Weltgeschichte.
Es sind Venedig-Texte aus 1982 bis 2018. Eine zärtliche Liebesgeschichte wurde daraus, die Liebe gilt der Kunst, dem Genie, den einfachen Menschen. Wenn man auch Joseph Brodskys „Ufer der Verlorenen“ liest, ist man nicht mehr zu halten.
Cees
Nooteboom:
„Venedig. Der
Löwe, die Stadt und das Wasser“
Übersetzt von Helga van Beuningen. Fotos von
Simone Sassen. Suhrkamp Verlag.
240 Seiten. 24,70 Euro.
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern
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