Buchhändler: "Selbstausbeutung" und "außerordentliche" Hilfsmaßnahmen

Buchhändler: "Selbstausbeutung" und "außerordentliche" Hilfsmaßnahmen
Chef des Hauptverbands, Benedikt Föger, lobt Hilfe für den Buchhandel: "Die Stimmung ist nicht schlecht".

Normalerweise wäre jetzt die wichtigste Zeit des Jahres für den Buchhandel: Vor Weihnachten macht man ein Viertel des Jahresumsatzes. Im November aber waren die Buchhandlungen wieder geschlossen. Und das wirkt sich auch in den Zahlen aus, die der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels erhoben hat: Im November gab es im Vergleich zum Vorjahr ein sattes Minus von 13,5 Prozent. Insgesamt steht die Branche bei einem Jahresminus (Jänner bis November) von 5,5 Prozent.

Halb so schlimm? Oder doch bedrohlich? Wäre die Pandemie bereits im vergangenen Advent losgegangen, wäre sie „wahrscheinlich tödlich“ für den Buchhandel gewesen, hatte Hauptverbandschef Benedikt Föger im Frühsommer zum KURIER gesagt.

KURIER: Jetzt ist immer noch Pandemie. Wird also dieser Advent tödlich – oder zumindest lebensgefährlich?

Benedikt Föger: Aufgrund der Hilfsmaßnahmen nicht. Das war nicht absehbar im Frühjahr, aber die Politik hat schnell und richtig reagiert: Was der Branche sehr viel bringt, ist die Senkung der Mehrwertsteuer von 10 auf 5 Prozent. Das ist ein Hilfspaket von 30 Millionen Euro im Jahr, also auf eineinhalb Jahre – so lange läuft die Reduzierung – 45 Millionen Euro Entlastung. Das hilft wahnsinnig, jedem einzelnen Verlag und jeder einzelnen Buchhandlung. Und der 40-prozentige Umsatzersatz für die Buchhandlungen, der offenbar unbürokratisch, zuverlässig und schnell abgewickelt wird, war auch eine große Hilfe. Man muss ehrlich sagen, dass dem Buchhandel von öffentlicher Seite außerordentliche Unterstützung zugekommen ist.

Also wurden Strukturschäden abgewendet?

Man weiß nicht genau, wie es weitergeht. Während des Lockdowns gab es im stationären Handel einen Umsatzeinbruch von über 80 Prozent. Aber mit Onlinehandel war es nicht ganz so dramatisch. Und im Gesamtjahr war es ein Einbruch von 5,5 Prozent bis Ende November.

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