Rosei, Artmann und der Minus-Mann

Rosei, Artmann und der Minus-Mann
Wahrheit und Dichtung - Peter Roseis sogenannte Autobiografie

 Peter Rosei erzählt sein Leben. Seine Erzählung ist eine berauschend schöne Erinnerung an das, was vielleicht war. „Das wunderbare Leben“ ist so etwas Ähnliches wie eine Autobiografie. Aber was heißt das schon. „Wahrheit und Dichtung“, lautet der Untertitel dieser Erinnerungen. Ein paar überprüfbare Eckdaten: Aus kleinen Verhältnissen stammend, studiert der 1946 in Wien geborene Rosei Jus, verdient seinen Lebensunterhalt als Sekretär des Malers Ernst Fuchs, wird schließlich Dichter.

Rosei, Artmann und der Minus-Mann

Peter Rosei:
„Das wunderbare Leben“
Residenz.
224 Seiten.
25 Euro

KURIER-Wertung: 5 von 5 Sternen

 

Fuchs war nett, er selbst ein Schnösel, schreibt Rosei. Rosei entwickelt sich schlecht, säuft, betrügt, hängt den Job an den Nagel, um seiner Berufung als Dichter nachzukommen. Nach Krisenjahren folgt ein Abenteuer-Leben an der Seite der Künstler und Literaten der 70er- und frühen 80er-Jahre, darunter sein engster Freund H. C. Artmann, den er schon bei Fuchs kennengelernt hat. (Gemeinsam verehren sie den Kultroman „Der Minus-Mann“). Wie was genau war, wird hier keinesfalls brav linear berichtet, sondern angedeutet, hingeworfen, paraphrasiert. Roseis mutmaßliche Erinnerungen sind auch ein Zeitdokument. Eine dermaßen wilde Bohème gibt es wahrscheinlich heute nicht mehr. Davon zeugt auch der neu aufgelegte, zuerst 1978 erschienene Roman „Von hier nach dort“. Ebenfalls Erinnerungen, skizzenhaft notiert von einem jungen Mann, der auf dem Motorrad durch Europa zieht.

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