Robert Prosser: Hoffnungslos im Gebirge

Robert Prosser: Hoffnungslos im Gebirge
„Verschwinden in Lawinen“

 Eine eigenartige Stille herrscht in diesem Tiroler Bergdorf. Zwei Einheimische, Tina und Noah, sind von einer Lawine verschüttet worden. Das Mädchen kämpft um sein Leben, der Freund wird vermisst. Xaver, der Onkel der jungen Frau, beteiligt sich an der Suche, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Doch die Geschichte, die hier erzählt wird, ist weniger eine der Rettung von Vermissten, als die von Xaver selbst. Gelernter Koch, jobbt er als Liftwart, hat künstlerische Ambitionen. Weiß nicht recht, wohin mit sich.

Robert Prosser: Hoffnungslos im Gebirge

Robert Prosser:
„Verschwinden in Lawinen“
Jung und Jung.
192 Seiten.
22 Euro

Alpenroman, mysteriöse Familiengeschichte, Tourismuskritik: „Verschwinden in Lawinen“, der neue Roman des Tiroler Autors Robert Prosser, erzählt all das und mehr. Dass das angebliche Alpenidyll in Wahrheit alles andere als das ist, wissen wir spätestens seit Felix Mitterer, und dass das Landleben mitunter sehr hässlich ist, ist ein seit Franz Innerhofer mal besser, mal schlechter beharrlich weitergegebener Topos. Prosser fügt der Erzählung vom alkoholbetäubten Leben hinter der Tourismusfassade einen neuen Ton hinzu. Eine Traurigkeit, eine Hoffnungslosigkeit, die wie ein grauer Schleier vor der Gebirgskulisse hängt. Es ist, als hätten es die Menschen hier nicht nur mit einer Lawine zu tun, sondern wären auch in einem übergeordneten Sinn verschüttet.