Renate Welsh und "Die alte Johanna" helfen gegen das Raunzen

Renate Welsh und "Die alte Johanna" helfen gegen das Raunzen
Mehr als nur die Summe dessen, was ihr widerfahren ist: Die Nachbarin erlaubte ihr, sie zu porträtieren

Vielleicht kann man zum Jammern und Raunzen aufhören ... Vielleicht liest man das Frauenporträt „Johanna“ (1979) und die Fortsetzung „Die alte Johanna“, und dann müsste die eigene Unzufriedenheit verflogen sein. Johanna hätte so gern etwas gelernt, damals in den 1930ern. Ihre Mutter war „eine Ledige“, und deshalb hieß es: „Das wär ja noch schöner, wenn ledige Kinder etwas wünschen dürfen!“

Sie wurde Magd.

Nachbarin

Renate Welsh (Foto oben) hat das Denkmal für ihre ehemalige Nachbarin nun vollendet. Wie Johanna sechs Kinder großzog, die niemals hungrig ins Bett mussten. Wie sie zur Mitte ihres Dorfes wurde. Wie sie starb ... Renate Welsh sagt: Der Mensch kann mehr sein als die Summe dessen, was ihm widerfahren ist.

Das Große im Kleinen wird gezeigt: „So viele Steine am Weg, so viele Verletzungen, so viel Traurigkeit. So viele Schicksale im Dorf mit nicht einmal dreißig Häusern. Menschliche Größe und Niedertracht.“

Renate Welsh
„Die alte
Johanna“
Czernin Verlag.
120 Seiten.
20 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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