Paolo Casadio: Ein Roman über den Zug in Richtung Vernichtung

Paolo Casadio: Ein Roman über den Zug in Richtung Vernichtung
„Der Junge, der an das Glück glaubte“ spielt gegen Ende des Kriegs in einem italienischen Dorf

Bei John Boyds Roman „Der Junge im gestreiften Pyjama“ ist es der Zaun von Auschwitz und die Freundschaft, die es in Wahrheit unmöglich geben konnte, aber Leser werden sie trotzdem nicht vergessen können.

Bei „Der Junge, der an das Glück glaubte“ von Paolo Casadio (Foto oben) ist es der Zug. Da steht eine Eisenbahn wegen beschädigter Schienen, in den Waggons sind italienische Juden eingesperrt, still. Morgen geht die Fahrt zur Vernichtung weiter. Kann man’s verhindern? Sabotage? Wie?

Traurig sein

Paolo Casadio lässt den Zug in einer kleinen Ortschaft im Apennin halten. Der Bahnhofsvorstand, von den Faschisten eingesetzt, seine Frau, deren achtjähriger Bub, der Familienhund – eine heile Welt, sogar noch 1943. Und dann der Stopp, und der kleine Sohn und ein Mädchen aus dem Zug finden rasch zusammen. Für wie lange?

Der allwissende Erzähler könnte sich seine philosophierenden Zwischenbemerkungen sparen. Traurig sein wird man aber bestimmt.


Paolo Casadio: „Der Junge, der an das Glück glaubte“
Übersetzt von Annette Kopetzki.
Hoffmann und Campe.
272 Seiten.
22,90 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Punkt

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