Krimi "Views": Wer geht für Klicks über Leichen?

Krimi "Views": Wer geht für Klicks über Leichen?
Marc-Uwe Kling, bekannt für die „Känguru-Chroniken“, hat einen Krimi über schrecklich plausible Entgleisungen der Gesellschaft geschrieben.

Seine berühmteste Schöpfung ist ein sprechendes und vor allem kommunistisches Känguru. Mit den „Känguru-Chroniken“ hat Marc-Uwe Kling einen der großen Belletristik-Hits der 2010er geschrieben. Die satirische Geschichte vom Kleinkünstler, der mit einem verhaltensauffälligen Beuteltier eher unfreiwillig zusammenlebt und mit ihm abstruse Abenteuer im Kampf gegen das „System“ erlebt, ist einfach unglaublich lustig. So wie das meiste, das Kling angreift, zumindest ein bisschen Humor verspricht. Natürlich ein Bilderbuch, wie das „Neinhorn“, in dem ein renitentes Einhorn als Galionsfigur für rechtschaffene Bockigkeit steht. Natürlich eine Fantasy-Komödie wie „Die Spurenfinder“, die Kling gemeinsam mit seinen Kindern geschrieben hat. Aber sogar eine Dystopie, in er das mit dem Spaß dem Namen nach schon eigentlich nicht geht. Aber die „Qualityland“-Reihe beweist es anders. 

Nun hat Marc-Uwe Kling erstmals ein Buch geschrieben, in dem es nichts zu lachen gibt. „Views“ heißt der Krimi (erschienen bei Ullstein), dem von Kritikerkreisen bereits eine gewisse politische Brisanz zugeschrieben wird. Dabei hat Kling nur eines gemacht: Aktuelle Strömungen so weit weitergedacht, dass sie ein beunruhigendes Szenario ergeben. Und gar so weit weiterdenken musste er gar nicht.

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