Joy Williams: Wo Schäferhunde seufzen

Joy Williams: Wo Schäferhunde seufzen
Die abgründigen Kurzgeschichten der Amerikanerin kommen ohne Umwege zum Punkt. Aufsehenerregendes, kurz und knackig.

Auch Mütter von Mördern bewahren die Kinderbasteleien ihres Nachwuchses auf. Sie unterhalten sich über Muttertagsgeschenke wie Handabdrücke aus Gips und über den gemeinsamen Kummer darüber, was aus den Kindern geworden ist und am Ende findet eine von ihnen, dass die Erde nicht weniger schön ist.

Klingt tröstlich? Nun ja, Erbauungsprosa sind Joy Williams’ Kurzgeschichten eher nicht. In Ausnahmefällen, vielleicht in der Geschichte von Jones, dem Prediger. Dazu später. Die Mütter überlegen indes, ob sie die Basteleien der Mörder-Kinder nicht auf eBay verscherbeln könnten. „Die Leute sind ja so gruselig“.

Eine klassische Joy Williams-Story ist auch gruselig. Und komisch. Vor allem: aufsehenerregend. Aberwitzig. Und sehr amerikanisch. Hier plätschert nichts, hier passiert’s. Und da, wo’s nicht gleich passiert, da brodelt’s. Unheimlich und abgründig ist Williams nämlich auch.