Großartig ist der Autor, der gar nichts geschrieben hat

Großartig ist der Autor, der gar nichts geschrieben hat
Der Deutsche Herbert Kapfer und seine neue Collage "UTOP"

Seit „1919“ weiß man, worauf man sich bei Herbert Kapfer (Hörspiel-Leiter im Bayerischen Rundfunk) einlässt: Kapfer ist ein großartiger Autor, der nichts schreibt, sondern arrangiert.

Ergebnis

Fremde Texte setzt er zusammen. Man wundert sich sehr, wie er sie findet. Ausschnitte aus fantastischen Romanen von der österreichischen Biologin Annie Harrar (Wiederentdeckung möglich) und Franz Hermann (wer?) gehen über in Nichtfiktionales, in Historisches. Es sieht so aus, als hätte die Berliner Elektrizitätsgesellschaft, ein Amsterdamer Kunsthändler, Ameisenhaufen und Hannah Arendt nichts miteinander zu tun. Aber langsam – und ausschließlich dann, wenn man sich Zeit nimmt für Kapfers „UTOP“, dämmert das Ergebnis dieses Experiments: Ein neuer Roman entsteht, ein Zeitroman über das 20. Jahrhundert, und diesmal ist weniger die Frage: Wo führt das alles hin?

Diesmal denkt man darüber nach: Wo hätte es uns hinführen können?


Herbert
Kapfer:
„UTOP“
Kunstmann
Verlag.
440 Seiten.
25,95 Euro

KURIER-Wertung: ****

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