Nicolas Mahler hat ihn gleich an den Anfang seiner Zitatenauswahl aus Briefen, Aphorismen und Tagebüchern Franz Kafkas gestellt. „Kafka für Boshafte“ versammelt außerdem Trauriges, Komisches, Abgründiges – Kafkaeskes, eben. (Und nicht zuletzt Bosheiten über andere Dichter, insbesondere Arthur Schnitzler). Mahler hat Kafka, das zeigt diese Auswahl, nicht nur verstanden, sondern er schafft es auch, ihn zu vermitteln. Anhand der Zitatenwahl, aber auch anhand der asketischen Zeichnungen, die er einigen Texten hinzufügt. Ihm genügen zwei hingetupfte, angedeutete schwarze Quadrate für die Frisur, darunter zwei unförmige Flecken für Kafkas große, traurige Augen, um das Wesen des Dichters zeichnerisch darzustellen.
Im ebenfalls neu erschienenen Buch „Komplett Kafka“ zeichnet Mahler das Leben des Autors und erwähnt auch weniger Bekanntes, etwa, dass Kafka einst plante, Ratgeber für billiges Reisen herauszugeben. Mahlers Zeichnungen sind gewohnt sparsam. Ein Strich und man weiß, wer gemeint ist. Aus kaum mehr als zwei Strichen macht Mahler die Prager Goldene Gasse, wo Kafka wohnte. Auch Kafka selbst war nicht nur Schriftsteller. „Du, ich war einmal ein großer Zeichner“, schrieb er 1913 an seine Dauerverlobte Felice Bauer. Über die er übrigens auch ziemlich boshafte Dinge schrieb. Gut, dass die beiden nie geheiratet haben.