Guillaume Apollinaire: Gezeichnete Gedichte für die „köstliche Lou“

Ein Kalligramm von Guillaume Apollinaire, adressiert an Lou de Coligny-Châtillon, mit dem Titel „Brief 7“.
Guillaume Apollinaires „Briefe an Lou“: In ihnen findet eine "amour fou" ihren Ausdruck.

 Sie hatten nur 15 gemeinsame Nächte. Die Verliebtheit hatte wie der Blitz eingeschlagen, doch er floh an die Front, um ihrer fortan schriftlich zu huldigen.

„Lou, mein lieber kleiner Teufel“, „Meine köstliche Lou“, „Mein kleiner geliebter Luchs“: So begann der Dichter Guillaume Apollinaire seine 222 Briefe an Louise de Coligny-Châtillon, seine „Lou“, die er, ihr „Gui“, aus dem Krieg an sie schickte, dabei stets ihre „großen Rehaugen“ vor sich. Guillaume Apollinaire, 1880 als Wilhelm Kostrowitzky in Rom geboren, brachte mit dem Gedichtband „Calligrammes“ eines der wichtigsten Werke der Avantgarde hervor.

Das Bild zeigt „Brief 174“, ein kalligrafisches Kunstwerk mit handgeschriebenen deutschen Texten.

Darin schuf er die namensgebenden „Kalligramme“, also Figurengedichte, von denen einige an Lou gerichtet sind. In diesen Wort-Zeichnungen findet die „Amour fou“, die kopflose, irrsinnige Verliebtheit, ihren Ausdruck. Neben Kalligrammen sind im Band „Briefe an Lou“ auch konventionellere Briefe enthalten, neben Liebeserklärungen beeindruckende historische Aufzeichnungen. „Gui“ sah seine „Lou“ nicht wieder: Er überlebte eine schwere Kriegsverletzung, starb jedoch kurz vor Waffenstillstand 1918 an der spanischen Grippe. 

Das Bild zeigt einen Brief mit dem Titel „Brief 88“, der aus handgeschriebenen Texten besteht, die verschiedene Formen bilden.
Das Cover des Buches „Briefe an Lou“ von Guillaume Apollinaire, herausgegeben von Suhrkamp.

Guillaume Apollinaire: 
„Briefe an Lou“.
Übersetzt von Françoise  Sorel. 

Suhrkamp.
522 S., 36 Euro