Buchkritik: Stephan Eibel nimmt "decke weg"

Buchkritik: Stephan Eibel nimmt  "decke weg"
Ein Tropfen in einer Welle, die nicht ans Ufer will: So sieht sich der Dichter aus Eisenerz

Kann es eine ehrlichere Begrüßung geben, eine neugieriger machende Einladung in ein Buch als:

gehts mir bitte bitte net

gehts mir bitte bitte

gehts

ganz ohne aber

Abgetragen

Früher nannte er sich, wegen seiner Herkunft, Eibel Erzberg. Den Erzberg hat er abgetragen, weg ist er. Ist Eibel - Foto oben - nun ein anderer geworden? Er bleibt, wie es in einem seiner schönsten Gedicht heißt, ein Tropfen in einer Meereswelle, der nicht ans Ufer will.

Aber jetzt hat man bei dem 68-Jährigen nicht mehr das Gefühl, dass er einen mit Worten verprügeln will, falls er doch ungewollt ans Ufer geschwemmt wird.

Grantig bleibt er. Obszön sein kann er nach wie vor. Mehr Dialekt in Richtung H.C.Artmann hat er. Und ein Liebender ist er, das ist nichts Neues. Aber neu ist, man hat so oft einen schönen Gedanken, wenn man ihn liest. Der schönste Gedanke ist: Ich will immer Mitmenschlichkeit bewahren, wie er.

 

Stephan Eibel:
„decke weg“
Limbus Verlag.
96 Seiten.
15 Euro

KURIER-Wertung: ****

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