Buchkritik: Roland Buti und "Das Leben ist ein wilder Garten"

Buchkritik: Roland Buti und "Das Leben ist ein wilder Garten"
Eine warme Geschichte mit Mutter, die es ins Grandhotel zieht - weg von den anderen Dementen

Zuerst wuchern Sätze, da sind Straßenlaternen „in milchiger Feuchtigkeit verzerrt“. Und das „Licht eines Lüsters anästhesiert“ die handelnden Personen.

Aber wenn man dieses Kraut auf die Seite gedrückt hat, sieht man einen Landschaftsgärtner, dessen Frau sich soeben von ihm getrennt hat, die Tochter studiert in London, und seine leicht demente Mutter ist aus dem Heim verschwunden. Sie und ihre Vergangenheit mit einem Grafen bilden die zentrale, eine warme Geschichte.

Neues Quartier

Allerdings heißt der Roman nicht nur „Das Leben ist ein wilder Garten“, sondern ist selbst wild, er will es sein, reißt hier ein Thema an (Kosovo) und bringt dort noch jemanden ins Spiel. Es wächst also neben der alten Dame, die sich in einem Grandhotel oberhalb von Montreux einquartiert hat, allerhand.

Übrigens, so schreibt der Schweizer Roland Buti, er ist Geschiuchtslehrer (Foto oben), übrigens sind Gärten ... sozialistisch: eine geschlossene, geschützte Welt. Die Natur ist ... kapitalistisch: ein ungehindertes Zirkulieren, Triumph der Starken.


Roland Buti:
„Das Leben ist ein wilder
Garten“
Übersetzt von
Marlies Russ.
Zsolnay Verlag.
176 Seiten.
20,90 Euro

KURIER-Wertung: ****

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