Artensterben – ein Witz

Artensterben – ein Witz
Intelligente Art: Der Engländer Ned Beauman hat einen schrägen Ökoroman über das menschliche Versagen geschrieben.

Ein Viertel der Säugetier-, 40 Prozent der Amphibienarten und jede achte Vogelart – vom Aussterben bedroht. Wir befinden uns mitten im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Dystopie? Nein, Realität und der Ausgangspunkt für einen Roman, einen sehr schrägen und erstaunlicherweise witzigen. Der Engländer Ned Beauman hat „Der gemeine Lumpfisch“ geschrieben.

Worum es geht? Versehentlich wird der Putzerfisch von einer Tiefseebergbau-Firma ausgerottet. Um die Zerstörung des Planeten einzudämmen, sind Unternehmen verpflichtet, Auslöschungszertifikate zu erwerben, falls sie einer Spezies den Garaus machen. Diese werden aber immer teurer, nachdem Datenbanken gehackt wurden. So beginnt die Suche, ob es nicht doch noch einen Lumpfisch auf dieser Erde gibt. Die Art ist noch dazu sehr intelligent. So intelligent, dass sie sich vielleicht auch für ihre versuchte Ausrottung rächen will. Das ist zumindest die Hoffnung der Lumpfisch-Expertin. Und wer bitte ist der Hacker?

Artensterben – ein Witz

Ned Beaumann, „Der Gemeine Lumpfisch“, 24 Euro

Alles dreht sich um nicht endenwollende Geschäfte, um Künstliche Intelligenz, um unverschämt reiche, skrupellose Menschen. Es ist ein Roman, bei dem sich die Frage stellt: Könnte vieles nicht schon bald wahr sein, obwohl es so skurril klingt? Nach geeigneten Tiefseebergbaugebieten wird doch längst gesucht. Der Autor erzählt, dass sich Menschen ihr Gedächtnis hochladen lassen. Dass die Lebensmittel schon lange nach nichts mehr schmecken. Die guten Speisen sind unverschämt teuer. Ein Essen in Tokio kam auf 2.500 Euro. „Getränke nicht mitgerechnet.“

Schön langsam wird klar, die Menschen könnten sich selbst ausrotten. Die Erde, die bleibt.

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