Britney Spears: Die Popschablone lebt

Da ist sie wieder: Britney Spears mit neuem Album
Ein glattgebügeltes Album als Lebenszeichen, dann geht es in die Glücksspielstadt Las Vegas.

Britney Spears ist in vielerlei Hinsicht ein hervorragendes Beispiel dafür, was man dem Popbusiness alles übel nehmen muss.

Sie hat das gesamte Plansoll dessen mitgemacht, was Miley Cyrus und all ihren Nachfolgerinnen noch bevorsteht: Sich als karrieregetrimmter Ex-Disney-Teenager mit stromlinienförmiger Musik verheizen zu lassen. Wenn’s endlich gesetzlich erlaubt ist, voll auf Sexappeal zur Verkaufsförderung zu setzen.

Dann kurz zu zeigen, wie gut man eigentlich wäre, wenn einen das Business lassen würde („Toxic“). Publikumswirksam öffentlich einen groben Zusammenbruch zu erleben (im Fall von Spears: Scheidung, Kopfrasur, Entzug inbegriffen).

Und letztlich die durch den frühen Ruhm angehäufte anhaltende Bekanntheit dazu zu nützen, immer wieder überraschend erfolgreiche Alben zu veröffentlichen.

Britney Spears im Porträt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Britney Spears: Die Popschablone lebt

Persönlich

Nun also: „ Britney Jean“, begleitet von all dem hohlen Social-Media-Marketingsprech, von dem sich die Fans immer noch um den Finger wickeln lassen.

Es sei Spears’ persönlichstes Album, hat sie auf Twitter versprochen. Sollte das stimmen, wäre es doch ziemlich traurig.

Denn derart glatt und fade hat man Britney – die in ihrer Karriere schon fast alles war, aber nicht langweilig – kaum je erlebt.

Für das Album hat sich Spears – immerhin schon weit im zweiten Jahrzehnt ihrer Karriere – vom vorherrschenden Produzentensound (Will.i.am!) glattbügeln lassen.

Es dancefloort bemüht vor sich hin, musikalisch irgendwo zwischen den jüngsten Masseverwaltungen von Lady Gaga (ohne den Kunstschmäh) und Madonna (ohne das Pop-Urmutterhafte) und europäischer Dorfdisco angesiedelt. Die Popsängerin, die längst nichts mehr zu verlieren hätte, setzt also auf die sichere Seite.

Und das ist schade.

Wendepunkt

Insbesondere, weil Spears – am Montag 32 Jahre alt geworden – gerade an einem weiteren Wendepunkt ihrer Karriere angelangt ist.

Noch erfüllt das ehemalige Popküken die notwendigen Zuckerpop-Klischees. Sie will tanzen, bis ihr Körper wehtut, singt sie in guter alter, wenn schon bald nicht mehr ganz rollengerechter Girliemanier. Und mit ihrer kleinen Schwester chillen (ja, auch das Banalste kann Songthema sein).

Doch naht schon rasant die Abzweigung ins Pop-Ausgedinge: Ab Dezember spielt Spears zwei Jahre lang in Las Vegas, und das ist zwar lukrativ, aber für die meisten Popmusiker nicht gerade der Höhepunkt der Karriere. In Hinblick auf die Konzertroutine in der Glitzerstadt hätte „Britney Jean“ ein Befreiungsschlag werden können.

Und Spears hätte noch einmal die Vorreiterrolle einnehmen können: Als Wegweiser dafür, wie die Popstar-Standard-Schablone sinnvoll um ein weiteres Kapitel ergänzt werden könnte. Nämlich das der würdigen Neuerfindung als den Zwängen des ohnehin wankenden Popbusiness entwachsene Künstlerin.

Chance vertan. Aber das nächste Album kommt bestimmt.

KURIER-Wertung:

Kommentare