Britin Michelle Cotton leitet ab Sommer 2024 die Kunsthalle Wien
Die Britin Michelle Cotton wird ab dem Sommer 2024 die Kunsthalle Wien leiten. Das gab Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler am Freitag bekannt. Cotton ist derzeit am MUDAM, dem nationalen Museum für zeitgenössische Kunst, tätig und war davor Direktorin des Kunstvereins in Bonn. Ihr Fokus liege darauf, die Kunsthalle für ein diverses Publikum zu öffnen, bekannte die 1977 Geborene bei ihrer Vorstellung. In dieser Hinsicht gab es offenbar ein starkes Vertrauensvotum der Jury, wie Kaup-Hasler betonte.
Insgesamt hatte es 37 Bewerbungen für die Position gegeben, nachdem diese im vergangenen Herbst zum zweiten Mal ausgeschrieben worden war. Im ersten Durchgang hatte die Jury niemanden erblickt, der der Anforderung, die Kunsthalle in die Zukunft zu führen, gewachsen schien - eine Entscheidung, die für einige Turbulenzen gesorgt hatte. Kaup-Hasler verteidigte am Freitag diese Entscheidung und sprach gegenüber dem gegenwärtigen Leitungsteam WHW ihre Wertschätzung aus. Man brauche aber neben dem „glühenden, leuchtenden Content auch innovative Ansätze, auf Öffentlichkeit zuzugehen“, erklärte sie.
Das neue Publikum
Die "innovativen Ansätze" traut man Cotton nun zu. Sie hat als Kuratorin mehr als 50 Ausstellungen realisiert, darunter eines zum Beethoven-Jubiläum mit dem Turner-Preisträger Jeremy Deller, dessen Werk derzeit auch in Wien zu sehen ist. Wien sei nun ihre "zweite Beethoven-Stadt", scherzte Cotton, die die lebendige Kunstszene und die Wertschätzung von Kunst in der Stadt als eine der zentralen Motive angab, sich zu bewerben. "Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist."
Ihr grundsätzlicher Ansatz sei, mit ihrem Programm "etwas zur Konversation hinzuzufügen" und nichts zu verdoppeln, was bereits in anderen Institutionen angeboten werde, so Cotton. Über Details ihrer Pläne - alle Bewerber hatten ein mögliches Jahresprogramm vorzulegen - gab Cotton noch nichts bekannt, ebensowenig ist noch klar, wie viel des Programms der aktuellen Leitung sie übernehmen wird. Kaup-Hasler ließ allerdings durchblicken, dass auch "Positionen des globalen Südens" und anderer Regionen darin eine Rolle spielen würden.
Details der Bewerbung
Unter den 37 Bewerbungen für die Leitung der städtischen Kunsthalle stammten zehn aus Österreich und vier von Zweierteams, hieß es in der Presseunterlage der Stadt Wien. von den 33 Einzelbewerbungen kamen 45% von Frauen, 55% von Männern.
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