Breitwieser bleibt nicht am Museum der Moderne Salzburg
„Ich habe alle Ziele, die ich mir zu Beginn meiner Direktion am Museum der Moderne Salzburg gesetzt und dem Aufsichtsrat kommuniziert habe, weitestgehend erreicht", ließ Sabine Breitwieser am Freitag in einer Aussendung wissen. "Ich werde mich daher für eine nächste Amtsperiode nicht bewerben. Diese Entscheidung wurde in den letzten Monaten auch durch den Eindruck bestärkt, dass es klare Auffassungsunterschiede in Hinblick auf meine Vorstellungen zur Leitung und künstlerischen Ausrichtung des Hauses gibt“.
Die Meldung macht offiziell, was angesichts einer vom Salzburger Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn angestoßenen Debatte zu erwarten war: Dieser hatte öffentlich Zweifel an dem Führungsstil der international renommierten Kuratorin geäußert. Damit hatte er ihre Demontage aktiv- und letztlich erfolgreich - betrieben.
Breitwieser, die 2013 nach einem Job als Chefkuratorin für Medien- und Performancekunst am New Yorker MoMA nach Salzburg kam, war ihrerseits auch nicht zimperlich gewesen, als es darum ging, die einst von ihr begründete Sammlung der Generali Foundation aus Wien abzuziehen und ans Salzburger MdM zu binden: Der Deal lief ohne das Wissen der damals aktiven Leiterin der Foundation ab.
"Offensive Erwerbspolitik"
"Durch eine gezielte Auseinandersetzung mit den eigenen Kunstbeständen und eine offensive Erwerbspolitik ist es gelungen, die Identität des Hauses als Museum zu schärfen", ist nun in der Aussendung der MdM-Direktorin zu lesen. In der Amtszeit der aus Wels gebürtigen Expertin "wurden bisher rund 440 Kunstwerke für die Sammlung des Museum der Moderne Salzburg neu erworben, darunter mehr als ein Viertel als Schenkungen. Rund 300 Werke gingen davon als Neuerwerbungen über Dauerleihgaben ein – die Sammlung Generali Foundation mit dem Eingangsbestand von rund 2 300 Werken nicht eingerechnet", heißt es. Der Eigenmittelanteil des Museums wurde unter Sabine Breitwieser durch Sponsoring- und Fundraising zudem auf rund 35 Prozent erhöht.
Breitwieser zitiert auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die im April des Jahres fast ein Pamphlet zu ihrer Verteidigung verfasst hatte: „Sie hat auch die internationale Strahlkraft des Museums der Moderne und damit der Stadt beträchtlich erhöht“, stellte die Zeitung damals fest.
Tatsächlich etablierte sich das Haus mit Ausstellungen von Performance-Künstlerinnen wie Simone Forti oder Charlotte Moorman als Kompetenzzentrum, insbesondere für die Avantgarde der 1960er und '70er Jahre. Als Publikumsmagneten galten die Ausstellungen nie.
Laut aktueller Aussendung wurde das Programm "im Jahr 2016 von rund 104 000 Besuchern wahrgenommen, obwohl einer der Standorte, das Rupertinum, vier Monate wegen Umbau geschlossen war. Bei voller Öffnung wären es rund 110 000 Besucher geworden. Das Museum der Moderne Salzburg ist somit Österreichs meistbesuchtes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst außerhalb Wiens." Breitwiesers Vorgänger Toni Stooss hatte im Jahr 2011 noch 131.511 Besucher gezählt.
Breitwiesers Vertrag läuft noch bis Ende August 2018. Ihre Funktion wird neu ausgeschrieben.
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