Black Sabbath und ihr neues Album "13"

Black Sabbath und ihr neues Album "13"
Malen nach Zahlen: Black Sabbath kopieren sich auf ihrem neuen Album "13" sehr kompetent selbst.

Wenn sich Black Sabbath wieder zusammentun, dann verliert sogar die renommierte Süddeutsche Zeitung leicht die Fassung: „Black Sabbath hat nach 35 Jahren wieder ein Studioalbum veröffentlicht“, jubilierte die Süddeutsche in ihrer Online-Ausgabe. Das ist allerdings ein ganz klein wenig unrichtig: In den vergangenen 35 Jahren veröffentlichten Black Sabbath nämlich zehn Studioalben (einige davon sogar richtig gut) – allerdings mit anderen Sängern (insgesamt vier) als Ozzy Osbourne. Der machte inzwischen eine Solo-Karriere und übertraf die Ex-Band kommerziell bei weitem.

Ist es also die Reunion der Originalbesetzung? Auch das nicht. Osbourne, Gitarrist Tony Iommi und Bassist (und Textschreiber) Geezer Butler verzichteten nach Problemen mit Managern und Anwälten auf die Dienste von Schlagzeug-Vieh Bill Ward. Statt seiner durfte Brad Wilk von Rage Against The Machine den Takt hauen. Man merkt schon: So eine Reunion hat manchmal mehr mit Betriebswirtschaft zu tun als mit Musik.

Warum ist das überhaupt wichtig, wenn sich drei alte Männer um die 65 wieder zusammenraufen, um Lärm zu machen? Liebe Kinder: Weil die einmal wirklich groß waren. Anfang der Siebzigerjahre veröffentlichten sie ein paar hinreißend bösartig dahinwabernde Alben und Songs unter besonderer Berücksichtigung der „Teufelsquinte“ (auch bekannt als Tritonus, also drei Ganztonschritte) und diabolischer Texte – und erfanden dabei den Heavy Metal.

Black Sabbath und ihr neues Album "13"

Malen nach Zahlen

Und bereits das erste Stück des eindeutig in Anspielung aufs böse Image „13“ betitelten Albums (es ist das insgesamt 19., das neunte mit Osbourne) beweist Traditionsbewusstsein: „End Of The Beginning“ zitiert das programmatische Stück „Black Sabbath“ von 1970 fast peinlich genau. Und so geht es weiter: Wenn man böse sein will, dann kann man die acht Stücke des Albums als Selbstkopie bezeichnen, als Black Sabbath im Malen-nach-Zahlen-System rekonstruiert: Tony Iommis Gitarrenriffs knurren, Ozzy Osbourne heult den Mond an (tiefer als früher), die Bass-Saiten schlackern (und Geezer Butler hat wieder viele Schlagwörter wie „satan“ und „god“ in die Texte gestreut). Andererseits: Wen sollen sie kopieren, wenn nicht sich selbst?


Die Songs klingen durchaus inspiriert, sie gehen gut ins Ohr, die Produktion von Rock-Guru Rick Rubin ist wunderbar luftig und klar, wenn auch wieder klangtechnisch zu stark komprimiert – ein Tribut ans mp3-Format. Black Sabbath legen ein hoch anständiges, keineswegs bahnbrechendes, aber sehr unterhaltsames Album vor. Und das ist doch schon was.

KURIER-Wertung: **** von *****

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