Bildbände: Von Kunst, Propaganda über Voyeure bis hin zu einer Spinne

Illustration einer Frau mit einem gestreiften Hut, rotem Blazer und roten Lippen.
Bildbände sind Zeitdokumente, ästhetische Highlights, Inspirationsquellen – und ein mögliches Weihnachtsgeschenk. Zehn Empfehlungen.

Ai Weiwei ist Chinas bekanntester Regimekritiker – und Sohn des Dichters Ai Qing, der  einst in ein Umerziehungslager gesteckt wurde. Ai Weiweis Autobiografie, bei Penguin erschienen, erzählt die Geschichte von Vater und Sohn in großer Detailgenauigkeit – und gibt dabei Einblicke in Chinas tief wurzelnde Obsession mit der Überwachung seiner Bürger.    

 

Das Buchcover von Ai Weiweis „1000 Jahre Freude und Leid“ zeigt eine Collage aus bunten Motiven.

47 Erzählungen um die berühmtesten Geschichten der griechischen Mythologie – von der Legende des Prometheus über die Argonautensage, die zwölf Aufgaben des Herakles, die Sagen Trojas bis hin zu Homers Odyssee. Diese tiefgründigen wie spannenden Dramen werden von Bildern und Illustrationen  bekannter Künstler begleitet. Erschienen bei Taschen.

Das Cover des Buches „Griechische Sagen“ von Gustav Schwab, herausgegeben von Michael Siebler.

Was das nach unten zeigende schwarze Dreieck, das oft auf Hauswänden zu finden ist, genau bedeutet – darüber schweigt sich  Fotograf Peter Schreiner aus. Seine  Dokumentation „The Black Triangle“, bei Fotohof erschienen, nimmt das Publikum jedenfalls mit auf eine rätselhafte psychogeografische Erkundungstour, die ermuntert, Alltägliches neu zu sehen.    

Ein rot-weiß gestreifter Stock mit einem dreieckigen Schild lehnt an einer Hauswand vor einem vergitterten Fenster.
Ein schwarzes Buch mit einem dunkleren Dreieck auf dem Cover.

Nach dem viel zu frühen Tod der Sängerin Amy Winehouse (sie starb 2011 und wurde nur 27) werden in unregelmäßig-regelmäßigen Abständen  Nachbetrachtungen ihrer kurzen, aber steilen Karriere veröffentlicht. Das bei Prestel erschienene Buch hat zwar keine großen Neuheiten zu bieten, aber die Porträts und Beiträge von Freunden wie Ronnie Spector und Carl Barât sind Kaufanreize.

 

Eine junge Frau mit Tätowierungen trägt Bierflaschen vor Wohnwagen.
Das Cover der deutschen Ausgabe von „Amy Winehouse: Beyond Black“ zeigt das Gesicht der Sängerin.

Alles super! Kein Grund zur Sorge! Schuld ist der böse Westen!  Damit das auch alle brav glauben, lässt die  chinesische Regierung gezielt Falschinformationen verbreiten. Heute verstärkt übers Internet, früher via Plakate. Ziel war und ist  es, dem chinesischen Volk moralisch korrektes Verhalten zu demonstrieren. Ein Buch voller (bunter) Propaganda – erschienen bei Taschen.

 

Das Cover des Buches „Chinese Propaganda Posters“ von Taschen zeigt Mao und eine Menschenmenge.

In einer Zeit, als die Modefotografie noch in den Kinderschuhen steckte, setzten Designer auf die  Illustrationen von René Gruau (2004). Der Name des Modezeichners ist untrennbar mit  den Häusern Dior, Balenciaga und Givenchy verbunden. Deren Entwürfe setze der  Italiener für Kampagnen um. Der Bildband (Prestel) dokumentiert Gruaus Werk und Einfluss.

Drei Frauen mit Hüten und farbenfrohen Mänteln in einer Illustration.
Illustration einer Frau mit Hut von René Gruau, Meister der Modezeichnung.

Non-Fungible Tokens (NFTs) mischten 2021 die Kunst- und Finanzbranche auf. „Proof of Art“, als Katalog zur gleichnamigen Schau im Francisco Carolinum Linz bei Distanz erschienen, verdeutlicht, dass das Phänomen der digitalen Echtheitszertifikate eine längere  Vorgeschichte hat, und bietet neben Insiderwissen gute Einblicke in die digitale Kunstwelt an.  

Ein grünes Poster wirbt für „Proof of Art: A short history of NFTs, from the beginning of digital art to the metaverse“.

Opulent bebildert, über 420 Seiten stark und drei Kilogramm schwer. Es ist ein beeindruckender Ziegel, den Taschen vorgelegt hat. Zwischen den zwei Buchdeckeln liegt das Lebenswerk des deutschen Modefotografen Helmut Newton (gestorben 2004), der sich als „professioneller Voyeur“ gesehen hat. Dieser Band ist eine weitere Annäherung an das Werk Newtons.

Schwarzweiß-Porträt einer Frau mit einer Zigarette im Mund.

Die Verhüllung des Pariser Triumphbogens im September war einer der  bleibenden Kunstmomente des Jahres 2021 – und die posthume Erfüllung des Lebenstraumes von Christo (1935 – 2020) und Jeanne-Claude (1935 – 2009). Das bei Taschen erschienene Buch dokumentiert das  Projekt von den Anfängen bis zur Ausführung – ein ideales Souvenir.

Der Arc de Triomphe in Paris, verhüllt von Christo und Jeanne-Claude, 1961-2021.

Auf 698 (!) Seiten wird die Erfolgsgeschichte des sich auf Fäden durch New York schwingenden Heldens erzählt. Ein kulturgeschichtlicher Essay des Marvel-Redakteurs Ralph Macchio, seltene Fotografien ergeben fünf Kilogramm Vergnügen. Der Ziegel (Taschen) erscheint natürlich nicht zu fällig zum derzeit in den Kinos laufenden Spider-Man-Blockbuster.

 

Ein aufgeschlagenes Comicbuch zeigt Spider-Man im Kampf mit Mysterio.
Das Cover des Comics „The Amazing Spider-Man“ zeigt Spider-Man und die Fantastischen Vier.

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