Best of Film 2015: Unsere Highlights

Hervorragend: Beziehungskrise von Ruben Östland in „Höhere Gewalt“
Die schönsten Filme des Jahres
  1. Ein hippes Schwedenpärchen mit zwei Kindern macht Skiurlaub in den französischen Alpen. Als plötzlich eine Lawine abgeht, rettet die Ehefrau die Kinder – und der Mann sein Handy. Zwar kommen alle mit einem Schreck davon, doch ab dann steckt in der Beziehung der Wurm drin. Papa ist ein Feigling und will es nicht zugeben. Das ärgert Mama umso mehr. Die Familienaufstellung ist erschüttert. Höhere Gewalt des Schweden Ruben Östlund ist wie ein Haneke-Film mit Humor. Präzise in seinen Bildern, kühl mit seinen Figuren, kalkuliert in seinem Verlauf – und dabei doch unglaublich unterhaltsam. Was es heißt, in einer modernen Paarbeziehung mit (oder ohne) Kinder(n) zu stecken: Selten hat man einen so umwerfend akkuraten Film über die Gegenwart gesehen.
  2. Souverän inszenierte US-Regisseur Todd Haynes die Liebe zwischen zwei Frauen im New York der 50er-Jahre. Cate Blanchett als Upper-Class-Lady Carol verliebt sich beim Weihnachtseinkauf in die junge Kaufhausangestellte Therese (Rooney Mara). Doch dann droht ihr der Ex-Mann, das Besuchsrecht für die Tochter zu verweigern. Die exquisiten Bilder von Ed Lachman fließen zu feinsinnig komponierten Tableaus zusammen. Und besonders das wortlose Ende lässt beim Zusehen noch einmal den Herzschlag aussetzen.
  3. Das famos-unheimliche Spielfilmdebüt Ich seh Ich seh von Veronika Franz und Severin Fiala wurde heuer zum österreichischen Überraschungserfolg. Seit seiner Premiere in Venedig ist der Film auf Erfolgskurs, wurde mit Preisen überschüttet und von den Amerikanern begeistert aufgenommen. Gekonnt setzen Franz und Fiala ihrem elegant-schwebenden, hervorragend gespielten Drama zwischen einer Frau und ihren Zwillingsbuben Elemente des Horrors zu – bis zum flammenden Finale im Fegefeuer der Mutter-Kind-Beziehung.

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