Sergej Eisenstein mit einem roten Fähnchen im Hintern

Der Finne Elmer Bäck als Revolutionsregisseur Sergej Eisenstein
Finale. In Peter Greenaways ermüdendem Wettbewerbsfilm "Eisenstein in Guanajuato" tritt der Revolutionsregisseur als kindischer Clown auf.

Die Berlinale geht bei Sonnenschein ins Finale. Bei den Zuschauern machen sich bereits Müdigkeitserscheinungen bemerkbar. Pressevorführungen lichten sich, die Kollegen stimmen ihre letzten Kinobesuche mit den Abfahrtszeiten ihres Nachtzugs nach Hause ab.

Zum Ende hin wirft Festivaldirektor Dieter Kosslick noch ein paar große Regie-Kaliber ins Rennen. Wim Wenders bekommt einen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgehändigt. Und Peter Greenaway tritt mit seinem neuen Werk "Eisenstein in Guanajuato" im Bewerb um den Goldenen Bären an.

Der Brite, einst mit Filmen wie "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" ein Fixstern im europäischen Kunstkino, ist mittlerweile 72 Jahre alt und kein bisschen weise. Sein "Eisenstein in Guanajuato" ist ein hysterisches Bilderfeuerwerk, in dem der russische Regisseur von Meisterwerken wie "Panzerkreuzer Potemkin" als kindischer Clown herumzappelt und sich mit seinem Penis unterhält ("Señor Schwanz, benimm dich").

Sexuelles Erwachen

Tatsächlich verbrachte Eisenstein 1931 ein knappes Jahr in Mexiko und drehte dort den Film "Qué viva Méxiko", der jedoch Fragment blieb. Für Eisensteins künstlerische Produktion interessiert sich Greenaway allerdings herzlich wenig; stattdessen konzentriert er sich auf dessen sexuelles Erwachen und eine Affäre, die er mit seinem mexikanischen Führer hat. Gut möglich, dass Greenaways Kasperliade schon allein wegen einer sehr expliziten Anal-Sex-Szene berühmt wird, die damit endet, dass der Mexikaner Eisenstein ein rotes Fähnchen in den Hintern steckt. Im homophoben Russland könnte es schwierig werden, dafür einen Verleiher zu finden. Mit Splitscreens, wilden Montagen und kreiselnder Kamera entfacht Greenaway einen ermüdend manierierten Bilderrausch, der an Filme wie "Moulin Rouge" erinnert.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Preisjury der Berlinale unter US-Regisseur Darren Aronofsky nicht allzu großen Gefallen daran findet.

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