Berlinale: Die Goldbärenjagd geht los

Berlinale: Die Goldbärenjagd geht los
Am Donnerstag beginnen die Filmfestspiele in Berlin. Mit Stars, vielen Weltpremieren und österreichischer Beteiligung.

Wenn eine Stadt wie Berlin einen Bären als Wappentier hat, verleitet das natürlich zu allerlei Wortspielen: Von der Bärenfreude über die Bärlinale bis zu deren Entbärlichkeit. Fest steht jedenfalls: Bei diesem Programm, das Festivaldirektor Dieter Kosslick diesmal zeigt, geht es primär um die Goldbären, also die Preise für das anspruchsvolle Kunstkino, und nicht um Popcorn-Unterhaltung.

Das deutsche Feuilleton lobte die Auswahl der Filme diesmal schon im Vorfeld, nachdem es in den vergangenen Jahren heftige Kritik gegeben hatte. Die Regisseurin Doris Dörrie hingegen kritisiert die "komplette Ablösung des Festival-Films vom Publikumsfilm". Sie selbst stellt ihr Liebesdrama "Glück" vor – allerdings nur in einer Nebenschiene. Hoffentlich ist es besser als ihre letzten Operninszenierungen.

Insgesamt knapp 400 Filme werden bei der 62. Berlinale gezeigt, 18 nehmen am Wettbewerb um den Goldenen Bären teil. Der britische Regisseur Mike Leigh ist Vorsitzender der Jury. Die Berlinale ist aber, viel mehr als etwa Cannes, nicht nur ein Festival für Kritiker und die Filmbranche, sondern auch fürs Publikum. Karten kosten zwischen drei und zwölf Euro, der Bollywood-Film "Don – The King is Back" ist bereits ausverkauft.
Aber was sind nun die zu erwartenden großen Themen der kommenden zehn Tage Berlinale?

Der Eröffnungsfilm Donnerstagabend geht es los mit der Galapremiere des französischen Revolutionsdramas "Les Adieux à la Reine" von Benoït Jacquot. Es spielen Stars wie Diana Kruger, Léa Seydoux und Gérard Depardieu. Thema sind die letzten Tage von Königin Marie-Antoinette. Es ist vermutlich der quotenträchtigste Film des Wettbewerbs, passt aber der Papierform nach nur bedingt zum restlichen Programm, das wieder stark asiatisch geprägt ist.

Die österreichischen Filme Regisseur Julian Pölsler zeigt in "Panorama" seine Bearbeitung von Marlen Haushofers "Die Wand" mit Martina Gedeck. Eröffnet wird diese Reihe mit "Kuma" von Umut Dag, Peter Kern präsentiert "Glaube Liebe Tod". Im sogenannten "Forum" ist "Spanien" von Anja Salomonowitz zu sehen, sowie "What is Love" von Ruth Mader. "Spanien" wird die diesjährige Diagonale eröffnen. Als Schauspielerin im Hauptbewerb vertreten ist Birgit Minichmayr im deutschen Beitrag "Gnade" von Matthias Glasner.

Die Ehren-Bärin Meryl Streep wird in Berlin für ihr Lebenswerk geehrt. Zu sehen ist u. a. ihr neuester Film "The Iron Lady" über Margaret Thatcher.

Die Debütantin Angelina Jolie präsentiert sich als Neo-Regisseurin. Ihr Erstlingswerk heißt "In the Land of Blood and Honey" und ist eine Liebesgeschichte zwischen einem Opfer und einem Täter im bosnischen Bürgerkrieg. Zuletzt war sie mit Plagiatsvorwürfen eines kroatischen Journalisten konfrontiert.

Die Starparade Neben Streep und Jolie werden Max von Sydow, Juliette Binoche, Isabelle Huppert, Antonio Banderas, Christian Bale und viele andere nicht nur in Filmen, sondern auch auf dem roten Teppich zu sehen sein.

3 SAT wird die Eröffnung live übertragen (Do, 19.20).

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