Bello und etwas daneben: Biopic über Gianna Nannini

Gut gecastet: Die Schauspielerin Letizia Toni als junge Gianna Nannini in "Die schöne Rebellin".
In "Die schöne Rebellin" wird der Werdegang des italienischen Superstars erzählt. Abrufbar ist das gefällige, aber keineswegs großartige Biopic auf Netflix. Dazu passen Pasta und Chianti.

Die Beziehung zwischen Italien und Gianna Nannini war anfangs kompliziert, denn die aus einer gut-bürgerlichen Konditorenfamilie aus Siena stammende Singer-Songwriterin sang auf ihrem Debütalbum (1976) über „Tod durch selbst herbeigeführte Abtreibung“. Vier Jahre später verwies sie ihr Vater des Hauses, als sie ihm das Cover zu ihrem neuen Album "California" zeigte. Darauf ist eine Abbildung der Freiheitsstatue zu sehen, die anstelle einer Fackel einen Vibrator emporreckt: Amerika, das Land der unbegrenzten Selbstbefriedigung. Hui!

Giannas Papa (und der Großteil Italiens) wollte damit eher nicht zu tun haben, wie eine Szene in „Sei nell’anima“ (Netflix) zeigt. Dass dieses Biopic im deutschsprachigen Raum als „Die schöne Rebellin“ geführt wird, ist unpassend. Aber damit halten wir uns nicht länger auf, denn der fast zwei Stunden dauernde Film hat auch schöne Momente, für die hauptsächlich die Schauspielerin Letizia Toni sorgt – sie verkörpert die Musikerin und Feministin herausragend.

Der Film orientiert sich an Nanninis Biographie "Cazzi miei" (2016) und erzählt im Schnelldurchlauf wichtige Stationen aus den letzten 30 Jahren – vom Aufwachsen in der toskanischen Provinz, Nanninis Flucht in die Musikszene Mailands und den Anfang ihrer Liebe zu ihrer späteren Ehefrau Carla Accardi. Es dreht sich viel um die Vater-Tochter-Konflikte, Krisen und um den steinigen Weg in Richtung Erfolg, der erst Mitte der 80er (samt Vokuhila) gekommen ist. 

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