Barbara Alberts erstes TV-Projekt bei der Berlinale

TV-Premiere: Produzentin Ursula Wolschlager, Regisseurin Barbara Albert, Autorin Michaela Taschek, Regisseurin Sandra Wollner
Das Mystery-Serie "Schnee" der Wiener Witcraft wird im Rahmen der „Co-Pro Series“ Investoren präsentiert.

Die Riege österreichischer Kreativer, die internationale TV-Serien umsetzen, wird bald noch größer. Zur exklusiven „Co-Pro Series“ im Rahmen der Berlinale Ende Februar wurde das Projekt „Snow/Schnee“ der Wiener Witcraft rund um Ursula Wolschlager eingeladen. Dahinter verbirgt sich eine von Michaela Taschek konzipierte Mystery-Serie, die die preisgekrönten Filmemacherinnen Barbara Albert („Nordrand“) und Sandra Wollner („Das unmögliche Bild“) umsetzen werden. Für die „Co-Pro Series“ wurden lediglich zehn Projekte – von Australien bis Norwegen – zugelassen, die dort vor Finanziers, Produktionsfirmen und Vertretern von Fernseh-Sendern pitchen.

Toter Körper

In der Serie „Schnee“, die auf sechs Teile je 45 Minuten angelegt ist, geht es um das fiktive Bergdorf Rotten, das lange vom Winter-Tourismus gelebt hat. Doch durch den Klimawandel bleibt der Schnee zunehmend aus und der Gletscher geht zurück. Zum Vorschein kommt der Körper einer jungen Frau, die im Stil der 90er-Jahre gekleidet ist; an die Oberfläche drängen aber auch Geheimnisse des Dorfes und seiner Bewohner. Lucia Salinger, die gerade mit ihrem Mann und den Kindern als Ärztin in den Bergort gezogen ist, um ihre Ehe zu retten, muss die Leiche besichtigen und wird stärker in den Fall involviert, als ihr lieb ist. Vor allem, als Lucia merkt, dass ihre kleine Tochter Alma eine seltsame Affinität zu Aurelia, einer älteren Bewohnerin des Dorfes, hat und plötzlich verschwindet ...

Guter Stoff

Der Serien-Stoff basiert auf einem Diplomprojekt der Niederösterreicherin Michaela Taschek, die an der Filmakademie Baden-Württemberg Drehbuch studiert hat. „Sie hat sich dann an uns gewandt und wir haben begonnen, den Stoff zu entwickeln. Das ist ja ein wesentlicher Teil unserer Arbeit bei Witcraft“, erläutert Wolschlager. „Wir haben aber genauso schon viele Spiel- und Doku-Filme entwickelt und mit Partnern realisiert“ – von Marie Kreutzers „Die Vaterlosen“ über „Anna F***ing Molnar“ bis zuletzt die Oligarchen-Komödie „Kaviar“ Elena Tikhonovas.

Und nicht zu vergessen: Barbara Alberts Historien-Drama „Licht“. „Wir kennen uns schon sehr lange, ich war schon an Kurzfilmen von ihr beteiligt und unsere Zusammenarbeit hat immer sehr gut funktioniert. Deshalb lag es auch nahe, Barbara Albert zu fragen, ob ‚Schnee‘ ihre erste Fernseh-Arbeit sein könnte“, erzählt Wolschlager im KURIER-Gespräch.

Neuausrichtung

Bedenken wegen des Zeitaufwandes konnten dadurch zerstreut werden, dass auch Sandra Wollner zum Teil Regie führen wird. „Barbara Albert hat das sehr begrüßt und freut sich schon auf diese Arbeit. Ich meine, es war einfach Zeit dafür, in dieses Genre einzusteigen“, sagt Wolschlager.

„Schnee“ bedeutet aber auch für die Produktionsfirma Witcraft selbst eine Neuausrichtung. „Durch die Entwicklung in den vergangenen Jahren haben wir Lust bekommen, neben dem Kino-Film auch in den seriellen Bereich zu gehen“, erläutert die Produzentin, Dramaturgin und Autorin.

Einfach Klasse

Insgesamt habe man dazu drei Projekte, die „schon sehr weit gediehen“ sind, am Laufen: Eines ist ein Entwicklungsauftrag des ORF mit dem Arbeitstitel „Eine Klasse für sich“, eine Serie, die in einer Schule spielen wird. Dazu kommt die Politthriller-Serie „Meet your Faker“.

Zuvor aber soll „Schnee“ umgesetzt werden, das bereits quer durch Europa bei einschlägigen Investoren-Events präsentiert wurde und wird. So auch Ende Jänner in Göteborg bei der TV Drama Vision. „Dann folgt noch die Berlinale, was ebenfalls schon für Anfragen potenzieller Partner gesorgt hat. Ich bin guter Dinge, dass wir bald mit ‚Schnee‘ in Produktion gehen können“, sagt Wolschlager.

Vorgänger

Unter den deutschsprachigen Vorgänger-Projekten von „Schnee“ bei der „Co-Pro Series“, die inzwischen schon realisiert sind, finden sich beispielsweise der ARD/Sky-Serienhit „Babylon Berlin“ (eben in die dritte Staffel gestartet) sowie die erste Co-Produktion von ORF und Netflix, Marvin Krens „Freud“, die heuer bei der Berlinale ihre Weltpremiere feiern wird. Dort im Vorjahr präsentiert, aber aus Zeitgründen aufgeschoben, ist die serielle Umsetzung des Romans „Schwere Knochen“ – dessen Autor David Schalko steckt in den Vorbereitungen für eine neue Sky-Serie.

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