Bad Ischl - Kulturhauptstadt der intransparenten Vorgänge

Bad Ischl - Kulturhauptstadt der intransparenten Vorgänge
Trenklers Tratsch: „Die Originale 2024“ wirft viele Fragen auf - etwa zur Werbekampagne und einer Personalentscheidung

Die europäische Kulturhauptstadt ist „Big Business“ – für die vazierenden Berater. Denn es braucht Experten, wenn sich Kommunen zu bewerben gedenken, die keine Ahnung haben, wie man ein „Bidbook“ erstellt.

Manfred Gaulhofer, Finanzchef von Graz 2003, konnte mehrfach sein Know-how verkaufen. Noch viel besser im Geschäft ist Ulrich Fuchs, stellvertretender Intendant von Linz 2009 und von Marseille 2013 (samt Provence), zusammen mit seiner Frau Pia Leydolt-Fuchs, Pressesprecherin von Linz 2009. Wie die Süddeutsche Zeitung im Dezember analysierte, beraten diese Experten auch schon mal konkurrenzierende Städte gleichzeitig oder sind, von der EU nominiert, ins Auswahlverfahren eingebunden. In der Wirtschaft würde man von Insider-Geschäften reden.

Ein „Big Player“ ist auch Oliver Scheytt. Als Kulturdezernent (seit 1993) machte er Essen (samt dem Ruhrgebiet) zur Kulturhauptstadt 2010, ab 2006 war er Geschäftsführer der Ruhr.2010-GmbH. Danach gründete er das Beratungsunternehmen „Die Kulturexperten“, das u. a. Strategieberatung für Kulturhauptstädte in Europa offeriert.

Scheytt, ein amüsanter Gesprächspartner und kluger Kopf mit viel Enthusiasmus, arbeitete auch für das Kulturministerium in Wien. Und er beriet Bregenz, das sich eine Bewerbung für 2024 überlegt hatte (tatsächlich beworben hat sich dann aber Dornbirn). So wurde Hannes Heide, damals SPÖ-Bürgermeister von Ischl, auf ihn aufmerksam. Scheytt als Berater zu gewinnen, war nicht schwer. Denn dessen Familie hat ein Haus bei Bad Goisern, er ist dem Salzkammergut verbunden.

 

 

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