"Bachelor": Busenwunder, möchtest du diese Rose?

Sebastian, der Speck mit Zähnen
TV-Tagebuch: RTL lässt wieder 22 Frauen auf einen armen Junggesellen los. OhmeinGottohmeinGottaaaah!

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

Wir schreiben das Jahr 14 n.d.e.B.E. (nach der ersten Bachelor-Erregung). Auf RTL startete am Mittwoch die 7. Staffel der Liebescastingshow. Zu gewinnen gibt es diesmal ein ganz besonders hübsches Tierchen. Männchen. Mann. Er heißt Sebastian und besticht vor allem durch sein tadellos intaktes Zahnmaterial, aber dazu später. Vorher sehen wir ihn noch mit seinem 2-jährigen Neffen spielen. Der Bachelor liebt Kinder über alles, natürlich, welche 30-Jährige Junggeselle mit eigener Werbeagentur, tadellosem Zahnmaterial etc. nicht. Die sabbern so lieb den 300-Euro-Merino-Pulli voll.

Schweren Herzens verlässt der Bachelor dann sein Patenkind und begibt sich nach Florida, um seines Bachelor-Amtes zu walten. Das bedeutet in einem ersten Schritt: Geduldig grinsend vor einer Villa stehen und die 22 Kandidatinnen begrüßen. Die werden jeweils paarweise in einer Limousine herangekarrt und äußern ihre Paarungswilligkeit in unterschiedlichen Nuancen von Geschrei. Das reicht von eher kontrolliertem Gurren bis zu schrillem „Hihihihihihihi“ und kulminiert bei Ansicht des Bachelors in hysterische „OhmeinGottohmeinGottohmeinGott.Aaaaah!“-Ausrufe.

Weil: „Der sieht aus wie von Baywatch!“ – „Der ist total goldig.“ – „Ich hab so was noch nie gesehen, so was Hübsches.“ – „Der hat so schöne Zähne, Wahnsinn.“ - "Aaaaah!"

(Diese Zähne machen offenbar den größten Eindruck. Haare, Augen, Zähne, alles dran, konstatiert eine Kandidatin zufrieden.)

Schlüsselbeinlinie

Dann aber Contenance. Der Bachelor begrüßt jede einzelne „Lady“ aufmerksam, liebevoll, interessiert, und schafft es mit übermenschlicher Disziplin irgendwie den Blick nie zu gierig unter die Schlüsselbeinlinie sinken zu lassen. Nur das eine oder andere wohl abgewogene Kompliment erlaubt er sich und schaut den Damen immer noch grinsend hinterher, wie sie ihre Kleider mühsam bändigend die Stiege zur Villa hinaufstöckeln.

Dort findet eine „Party“ statt. Anders ausgedrückt: ein kleines Zeitfenster, um sich für den Bachelor durch laszives Herumstehen, aggressives Anquatschen oder andere Strategien interessant zu machen. Anders ausgedrückt: „Also Mädels, ran an den Speck“. Der Speck gibt sich aber zugeknöpft. Er legt Wert auf innere Werte. Die alleinerziehende Mama mit dem unscheinbaren Pferdeschwanz ("Wie alt ist deine Tochter? Vier? Ein tolles Alter.") kommt als erste in den Genuss eine Tete-a-tetes, da können die Busenwunder einpacken.

Entscheidung

Die kommen erst bei der Entscheidung wieder zum Zug. Die muss nämlich sein, leider, so sind die Regeln, auch wenn der Bachelor mehrmals entschuldigend winselt: „Ich hoffe, ihr behält den Abend trotzdem in schöner Erinnerung.“ Eine Rose nach der anderen nimmt Sebastian zögernd in die manikürten Hände, lässt den Blick über die wartenden Frauen schweifen, seufzt, geplagt von der schweren Verantwortung auf, und denkt dann: „Busenwunder, möchtest du diese Rose von mir annehmen?“

Noch einmal. Seufzt geplagt auf und sagt: „Ich habe nicht viel von dir mitbekommen, finde aber trotzdem, dass du eine interessante Frau bist.“

Die interessante Frau nimmt die Rose und freut sich. Der Speck freut sich auch. Eine ausgeschiedene Kandidatin zischelt giftig: „Jetzt fängt der Zickenkrieg an.“ Wir freuen uns.

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