"Bach – Ein Weihnachtswunder" mit Verena Altenberger
Was haben Sie im Ohr, wenn Sie an das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach denken? Die Chorpassagen, die frohlockenden Trompeten oder die bewegten Streicher? Sollten Sie sich stattdessen fragen, was ein Oratorium überhaupt ist, dann machen Sie sich keinen Kopf – sind Sie nämlich in guter Gesellschaft.
Denn auch die Schauspielerin Verena Altenberger kam erst kürzlich mit Bachs Meisterwerk zum ersten Mal in Berührung: „Das Weihnachtsoratorium habe ich zum ersten Mal bewusst und aufmerksam während der Vorbereitungen auf den Dreh gehört“, sagt die 37-jährige Salzburgerin im Interview. Mit „Dreh“ meint sie die Arbeiten zum Film „Bach – Ein Weihnachtswunder“, in dem sie die zweite Ehefrau von Johann Sebastian Bach, Anna Magdalena Bach, verkörpert.
Im Fokus des 90 Minuten langen Historienfilms, der heute, Mittwoch, um 20.15 in ORF 1 Premiere feiert, steht nicht allein das Genie Johann Sebastian Bach, das von Devid Striesow verkörpert wird. Vielmehr zeigt „Ein Weihnachtswunder“, welch große Bedeutung Bachs Familie für sein Wirken besaß.
Widerspruch
Regisseur Florian Baxmeyer und Drehbuchautor Christian Schnalke gelingt es, eine spannende Geschichte rund um die Entstehung des sechsteiligen Opus magnum aus Arien, Rezitativen, Chor- und Orchesterstücken zu erzählen. Dafür reist man zurück nach Leipzig im Jahre 1734. Ein paar Tage vor Heiligabend droht Bachs Komposition zu scheitern – allerdings nicht an seiner mangelnden Schaffenskraft, sondern an mangelndem Verständnis der Politik.
Johann Sebastian Bach schreibt trotz dieses Widerspruchs der Obrigkeit wie besessen an seinem Werk weiter. Er will damit den Gläubigen die Geschichte von der Geburt Jesu mit Musik vermitteln. An meterlangen Wäscheleinen hängt er seine Notenblätter auf, um den Überblick zu behalten. Die gesamte Familie spannt er als Helfer ein. Allen voran seine Ehefrau Anna Magdalena, denn die ist eine talentierte und gefragte Sopranistin. Sie ist es auch, die ihrem Mann den Rücken freihält, Mut zuspricht und sich an der Seite ihres Ehemanns vom mächtigen Leipziger Stadtrat Stieglitz (Thorsten Merten), der Bach in die Schranken weisen will, nicht unterkriegen lässt. Der Kampf der Bachs um künstlerische Freiheit gegen politische und kirchliche Bevormundung versinnbildlicht eine neue Ära des emanzipatorischen Aufbruchs.
Superwoman
Der Film nähert sich der Figur Johann Sebastian Bach hauptsächlich über seine Frau, die „als hochtalentierte Sängerin eben nicht nur als seine Lebenspartnerin spannend ist, sondern auch als Musikerin“, wie der Regisseur im Interview sagt.
Für Verena Altenberger war Anna Magdalena Bach am Anfang ein unbeschriebenes Blatt. „Ich wusste vor dem Film viel zu wenig über diese Frau, die offensichtlich eine Superwoman war. Wie sonst sind Solistinnen-Karriere, Partnerschaft (mit einem nicht unschwierigen Mann), 13-fache Mutterschaft und man kann es wohl ‚Managerinnern-Tätigkeit‘ nennen unter einen Hut zu bekommen? Es war mir ein großes Anliegen, diese Facetten Magdalenas und ihre faszinierende Größe sichtbar zu machen“, sagt Verena Altenberger.
Eine besondere Würdigung findet im Film auch Bachs talentierter Sohn Carl Philipp Emanuel – besetzt mit Striesows Sohn Ludwig Simon –, der ebenfalls Komponist wurde, aber an die Bekanntheit seines Vaters nie herankam.
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