Autorin Iris Blauensteiner im Interview: "Menschen wurden ersetzt“

Autorin Iris Blauensteiner im Interview: "Menschen wurden ersetzt“
Die Autorin und Filmemacherin schreibt über einen Jobverlust zu Beginn der Digitalisierung – und liest bei „Rund um die Burg“ aus „Atemhaut“.

„Es wurde Zeit für diesen Roman, in dieser Intensität, mit dieser Sprache“, schrieb KURIER-Literaturkritiker Peter Pisa. Dieser Roman, das ist „Atemhaut“ (Kremayr & Scheriau) der Wiener Filmemacherin und Autorin Iris Blauensteiner.

Es ist ein Roman, bei dessen Lektüre man sich ertappt fühlen darf: Es geht um einen Lagerarbeiter im Versandwesen, also um einen jener Menschen, die in der Pandemie auf Hochtouren arbeiten mussten, um anderen ein sicheres Leben zu ermöglichen. Da schaute man lieber weg (ja, man weiß von den Arbeitsbedingungen und von den Gehältern, aber man will es lieber nicht wissen).

Hier aber ist man noch nicht im Onlinehandel-Jetzt, sondern Ende der 90er-Jahre, als Edin im Sekretariat mitgeteilt bekommt, dass er nicht mehr mithalten kann. Weder körperlich noch mit den beginnenden digitalen Prozessen. Damals, sagt Blauensteiner im KURIER-Gespräch, „gab es immer mehr Austausch zwischen Mensch und Maschine – und auch mehr Konkurrenz. Menschen wurden ersetzt, veränderten ihre Identitäten und machten sich das auch zu Nutze.“

Lesungen
Das traditionelle Literaturfestival findet am Freitag (ab 14.45 Uhr) und Samstag (ab 10 Uhr) erstmals wieder live statt – bei freiem Eintritt im Café Landtmann. Dort gibt es auch die Möglichkeit, Bücher zu kaufen und signieren zu lassen. Die Lesungen werden zusätzlich live gestreamt:
rundumdieburg.at

Autorinnen
Es lesen u. a. Renate Welsh, Iris Blauensteiner, Chris Lohner, Christine de Grancy, Lilian Klebow und Anna Herzig

Und Autoren
Ebenso Daniel Wisser, Otto Brusatti, Doron Rabinovici  oder Michael Schottenberg

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