Austra: Unterhaltsames Spiel mit Gegensätzen

Katie Stelmanis ist Songwriterin und Frontfau von Austra.
Die Synthie-Pop-Band trat im Wiener WUK auf.

„Future Politics“ hat Austra-Frontfrau und Songwriterin Katie Stelmanis das jüngste Album ihrer Synthie-Pop-Formation genannt. Denn in den Songs dazu geht es ihr darum, Utopien für die Zukunft der Welt zu entwerfen, um den jüngsten politischen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Inspiriert wurde dieses dritte Album von Büchern voll mit Utopien und Gegenentwürfen in Bezug auf politische aber auch Umwelthemen.

Obwohl diese inhaltlich ernsten und engagierten Songs Sonntagabend beim Austra-Konzert im Wiener WUK einen großen Teil des Programms ausmachten, stand dabei dann doch der Spaß im Vordergrund. Stelmanis gab keinen einzigen Kommentar zur Bedeutung der Songs ab, bedankte sich ein paar Mal (einmal sogar in perfektem Deutsch), ließ ansonsten aber die Musik sprechen. Und die ist vordergründig erstmal sehr unterhaltsam: Pulsierende, brodelnde elektronische Rhythmen liegen unter einnehmenden Melodien, die von Stemanis‘ markanter Stimme getragen werden. In höchsten Sopranlagen klingt die geborene Kanadierin wie eine Fee, manchmal aber auch wie Björk, und bei den düsteren Songs in den unteren Stimmlagen wie Romy Madley Croft von The xx.

Elegisch

Und das Spiel mit den Gegensätzen zwischen den rigoros vorantreibenden, dramatischen, aber jederzeit tanzbaren Beats und dem verträumten, elegischen Gesang zeigt im WUK schnell Wirkung. Diese Rhythmen, die live noch härter als auf CD klingen, sind zu hypnotisch, die Melodien zu einnehmend, um davon nicht mitgerissen zu werden.Höhepunkte sind „Lose It“ und „Beat And The Pulse“ vom Debüt, „Home“ vom zweiten Album und „I Love You More Than You Love Yourself“ von „Future Politics“.

So gab es am Ende nur für die Zuschauer im vollen, aber nicht ausverkauften WUK nur einen kleinen Nachteil zu beklagen: Mit eineinhalb Stunden und 15 Songs, war das Konzert fast ein bisschen zu kurz.

KURIER-Wertung:

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