Ausstellungen über das NS-Regime: Abarbeiten an der Geschichte

Karl-Lueger-Denkmal: Die Gruppe Schandwache zeigt im Musa Möglichkeiten zur Erhaltung der aufgesprayten Schriftzüge auf
In Wien geht man der Frage nach, wie mit belasteten Objekten umgegangen werden soll. Dominant ist die Debatte um das Lueger-Denkmal

Jede Generation von Künstlern und Kuratoren arbeitet sich, unter anderen Aspekten, am Nationalsozialismus ab. Das Haus der Geschichte Österreich, das sich eigentlich mit der Republik beschäftigen sollte, konzentriert sich geradezu auf die Hitler-Diktatur. Noch bis 3. April informieren auf dem Heldenplatz große Dreiecksständer über „Das Wiener Modell der Radikalisierung. Österreich und die Shoah“. Im Foyer zeigt das Haus der Geschichte ein „arisiertes“ Landschaftsgemälde – in der Hoffnung, Hinweise auf die ehemaligen Eigentümer zu erhalten. Man weiß nur, dass sie in der Liechtensteinstraße 45 wohnten.

Diese Präsentation steht im Zusammenhang mit der Schau „Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum“ bis 9. Oktober. Auch wenn die Familiengeschichte nicht mit dem Nationalsozialismus verstrickt ist, stoßen Erben auf Funde aus der NS-Zeit – von Kriegsfotos in Sammelalben über Wehrmachtsausweise, „Ariernachweise“ und Orden bis zur Massenware „Mein Kampf“.

Verklärung oder Wiederbetätigung?

Sie lösen mitunter Gefühle zwischen Scham und Faszination aus. Anhand diverser Objekte, die dem Museum geschenkt wurden, wird die Frage nach dem angemessenen Umgang gestellt: „Was ist Erinnerung, was Verklärung und was Wiederbetätigung?“

Mit der NS-Zeit beschäftigt sich auch das Wien Museum in der Expositur Musa: Bis 24. April ist die Schau „Auf Linie“ über „NS-Kunstpolitik in Wien“ zu sehen. Nach dem „Anschluss“ Mitte März 1938 kontrollierte die Reichskammer der bildenden Künste nicht nur in Wien, sondern in der ganzen „Ostmark“ das Geschehen: Eine Mitgliedschaft war verpflichtend für die Berufsausübung; Juden und Andersdenkenden blieb die Aufnahme verwehrt.

 

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