Ausbruch der Affen aus dem Gefängnis

Ausbruch der Affen aus dem Gefängnis
Geradestartete der Film, "Planet der Affen – Revolution" im Kino. Den ersten Teil – "Prevolution" (20.15, ORFeins) kann man heute im Fernsehen nachholen.

Als 2011 der Blockbuster "Planet der Affen – Revolution" als Vorgeschichte zum berühmten Sci-Fi-Klassiker angekündigt wurde, lagen die Erwartungen in der Fan-Gemeinde nicht sehr hoch. Umso größer dann die Freude, als Regisseur Ruppert Wyatt nicht die befürchtete Spezialeffekt-Parade ablieferte, sondern ein gefühlvolles Affen-Mensch-Melodram: "Planet der Affen – Prevolution", der erste Teil der Vorgeschichte, wird heute erstmals im ORF (20.15 Uhr, ORFeins) ausgestrahlt. Der zweite Teil der Vorgeschichte, "Planet der Affen – Revolution", unter der Regie von Horror-Regisseur Matt Reeves ("Cloverfield") erhielt sogar noch bessere Kritiken als sein Vorgänger und läuft derzeit in den heimischen Kinos.

"Planet der Affen – Prevolution" erzählt eine von der Romanvorlage und den bereits vorhandenen Filmen abweichende Vorgeschichte, wie die Affen zur dominanten Spezies des Planeten aufsteigen konnten. In der Hauptrolle des Affen Cäsar spielt "Herr der Ringe"-Gollum Andy Serkis, dessen Augen dank Motion-Capture-Verfahren (siehe Info) leidvoll aus dem Affengesicht blicken.

Denn Cäsar ist ein Versuchsaffe und emotionales Zentrum des Films. Geboren wurde er in einem kalifornischen Labor, wo James Franco als ehrgeiziger Wissenschaftler Will Rodman nach einem Heilmittel für Alzheimer forscht. Alles geht schief und die Tierversuchsstation wird geschlossen. Rodman nimmt den Babyaffen mit nach Hause und zieht ihn dort auf wie einen Sohn.

Vater-Sohn-Drama

Wyatt erzählt sein Prequel zur "Planet der Affen"-Saga als zivilisationskritisches und gefühlvolles Vater-Sohn-Drama. Dabei wird ziemlich auf die Tränendrüse gedrückt, wenn der von seinem "Vater" schwer enttäuschte Cäsar im Tiergehege, sprich: Affenknast landet und dort von Wärtern schikaniert wird.

Über weite Strecken und praktisch ohne Worte folgt Wyatt der "Politisierung" seines gemarterten Helden zum Anführer der Außenseiter. Denn Cäsar ist nicht umsonst der Schlauberger unter den Affen. Er gründet eine Art Affengewerkschaft und zettelt eine Gefängnisrevolte an. Irgendwann brüllt er seinem Peiniger ein "Nein!" entgegen – Beginn der Affenrevolution.

Wyatt gelingen tolle, verstörende Bilder – etwa, wenn sich plötzlich die Bäume einer Allee geisterhaft entlauben, oder sich die Affen wie haarige Kanonenkugeln über eine Autokolonne auf der Golden-Gate-Brücke ergießen. Menschen sind zu diesem Zeitpunkt kaum noch Sympathieträger, und so nimmt man deren totales K.O. durch Affen in einem furiosen Action-Finale fast hämisch zur Kenntnis.

Überhaupt: Die Menschen verliert Wyatt im Eifer des Gefechts weitgehend aus den Augen. Ein Problem, unter dem auch die Fortsetzung leidet.

Der gesellschaftskritische Roman "Planet der Affen" des Franzosen Pierre Boulle wurde 1968 zum ersten Mal verfilmt. Charlton Heston, in der Hauptrolle des Astronauten Taylor, entdeckt im Weltall einen Planeten, der ausschließlich mit Affen bevölkert ist. Vier Fortsetzungen wurden gedreht, allerdings ohne den "Ben Hur"-Star. In den 70er-Jahren sollten zudem zwei TV-Serien folgen.

Die berühmte Einstellung, in der die Freiheitsstatue an einem Strand versunken ist, fand Eingang in die Popkultur. Ein Zitat vom entnervten Charlton Heston schaffte es unter die besten 100 Filmzitate des American Film Institute: "Könnt ihr nicht eure dreckigen Pfoten von meinem Körper nehmen, ihr blöden Affen?"

2001 lieferte Tim Burton eine "Neuinterpretation" des Romans, die bei den Filmkritikern durchfiel. Mark Wahlberg war darin als Captain Leo Davidson zu sehen und Charlton Heston kam zu einem kurzen Gastauftritt.

In "Planet der Affen: Prevolution" (Regie: Rupert Wyatt) wurde 2011 eine vom Roman und den Filmen abweichende Vorgeschichte darüber erzählt, wie die Affen zur dominanten Spezies des Planeten aufsteigen konnten.

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