Auktion von Klimts letztem Porträt: „Dame mit Fächer“ bringt 99 Millionen
Es ist das teuerste Gemälde, das je in Europa zur Versteigerung angeboten wurde, und eines der teuersten Porträts aller Zeiten: Auktionshäuser sind schon bei der Ankündigung außergewöhnlicher Lose nicht um Superlative verlegen. Einen Preis in der Region von 65 Millionen Pfund (ca. 75 Mio. Euro) hatte sich Sotheby’s aber schon im Vorfeld von Investoren garantieren lassen.
Bei der Auktion am Dienstagabend in London gingen dann vier Bieter im Saal und am Telefon von diesem Niveau nur zögerlich aufwärts, bis der Hammer bei 74 Millionen Pfund zugunsten eines Bieters aus Hong Kong fiel. Inklusive Prämien hat der Käufer 85,305,800 Pfund (99,2 Millionen Euro) zu zahlen.
Tatsächlich ist „Dame mit Fächer“ – das letzte von Gustav Klimt gemalte Porträt, das nach seinem Tod noch auf der Staffelei im Atelier des Künstlers fotografiert wurde – ein außergewöhnliches Bild. Nicht nur wegen seiner von asiatischer Kunst inspirierten Gestaltung, in der Ornamente im Hintergrund ganz mit der Dargestellten und ihrem Kleid im Vordergrund zu verschwimmen scheinen.
Illegal exportiert
Das Werk hat auch eine bewegte Geschichte: Einst kaufte es der Wiener Arzt Rudolf Leopold von den Nachfahren des Industriellen Heinrich Böhler. 1981 verkaufte er es weiter – an einen anonymen Käufer, wie Leopold später sagte. Wie die Provenienzangaben von Sotheby’s nun belegen, war es der aus Wien nach New York emigrierte Händler und Sammler Serge Sabarsky, eine wichtige Figur für die Verbreitung von Österreichs Moderne in den USA.
Der Export der „Dame“ über den Atlantik fand damals allerdings ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamts, also illegal, statt. Dennoch wurde das Gemälde – es hatte bei einer Auktion 1994 nochmals den Besitzer gewechselt – gegen mögliche Beschlagnahmung „immunisiert“, als es 2021/’22 als Leihgabe im Belvedere gastierte. Wie sich jetzt herausstellt, war das Gastspiel wohl eine wertsteigernde Ouvertüre für den Verkauf gewesen.
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