Atemberaubende Trillerkaskaden und auch spirituelle Momente

Atemberaubende Trillerkaskaden und auch spirituelle Momente
Martha Argerich und die Philharmoniker unter Zubin Mehta begeisterten im Wiener Musikverein mit Ravel und Bruckner

Von: Susanne Zobl

Wenn Giganten wie die Pianistin Martha Argerich und der Dirigent Zubin Mehta mit den Wiener Philharmonikern aufeinandertreffen, ist allein das schon ein Ereignis. Noch besser aber, wenn dieses durch die Aufführung übertroffen wird – wie beim sechsten Abonnement-Konzert am Sonntag im Wiener Musikverein.

Bei Ravels Klavierkonzert in G-Dur demonstrieren Argerich und Mehta Sinnlichkeit und Eleganz. Ein fulminantes Feuerwerk an Virtuosität an den Tasten und im Orchester ist zu erleben. Welche Balance, welches harmonische Zusammenspiel! Argerich besticht mit atemberaubenden Trillerkaskaden. Im langsamen Satz entlockt sie mit Anschlägen von extremster Zartheit sublime Klänge, stürzt sich im Finale in einen ekstatischen Frohsinn und wird nach zwei Zugaben bejubelt.

Das Erstaunliche dann die Interpretation von Anton Bruckners Siebter in Es-Dur. Schon beim ersten Satz stellt Mehta klar, was er zu dieser Symphonie zu sagen hat, und das mutet wie die gesamte Erfahrung seines 87-jährigen Lebens an. Er nimmt sich Zeit, kostet jeden Moment aus, generiert spirituelle Momente. Das Verblüffende ist, dass er dabei stets auf klare Strukturen Wert legt und sie deutlich hörbar macht.

Das monumentale Adagio zelebriert Mehta als veritable Hommage an Richard Wagner, dem Bruckner mit diesem Werk gedenkt. Die Philharmoniker, besonders die Blechbläser, übertreffen sich selbst. Ausgiebige Ovationen.

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