Atelier Augarten: Reanimation mit Arik Brauer statt Gustinus Ambrosi
Kaum ein anderer lavierte sich so geschickt durch die Staatsformen des 20. Jahrhunderts wie Gustinus Ambrosi: Von Kaiser Franz Josef erhielt er ein Staatsatelier auf Lebenszeit in Wien, später arbeitete er im Auftrag des Ständestaats wie des Dritten Reichs, in der Zweiten Republik schuf er die Büsten aller namhaften Politiker von Julius Raab über Leopold Figl bis Adolf Schärf.
Und er residierte am Rande des Augartens. Denn 1951 hatte der Ministerrat beschlossen, für den Bildhauer ein Museum samt Wohn- und Ateliertrakt zu errichten. Der Komplex entstand 1953 bis 1957. Ambrosis Ansinnen, nach seinem Suizid 1975 präsent zu bleiben, erfüllte sich aber nicht: Das Belvedere betrieb das Atelier Augarten eher lustlos. Direktorin Agnes Husslein versuchte in den 2000er-Jahren eine Wiederbelebung, 2012 mietete sich Francesca Habsburg für fünf Jahre mit ihrer Stiftung Thyssen Bornemisza Art Contemporary (TBA21) ein.
Kommentare