"Amour"-Produzent fordert Festplattenabgabe

Ein älterer Mann mit hellen Haaren und blauen Augen schaut zur Seite.
Filmproduzent Veit Heiduschka sieht illegale Downloads und Raubkopien als großes Problem für Filmschaffende.

Vor allem durch die diesjährigen Oscar-Gewinner Michael Haneke und Christoph Waltz gerät Österreich als Filmland wieder in den Fokus. "Amour"-Produzent Veit Heiduschka nützt die derzeitige Aufmerksamkeit für einen weiteren Vorstoß für die umstrittene Festplattenabgabe. Heiduschka, der auch Sprecher für die Initiative "Kunst hat Recht" ist, weist darauf hin, dass der eben mit dem Oscar für den besten nicht-englischsprachigen ausgezeichnete Haneke-Film "Amour" bisher etwa 80.000 Mal illegal über das Internet verteilt worden sei. Filmschaffende würden auf diese Weise um den größten Teil ihres Lohns gebracht, so Heiduschka in einer Aussendung.

Die Festplattenabgabe als Teil der Urheberrechtsnovelle betrachtet Heiduschka als mögliche Abhilfe für die Existenzsicherung der Filmszene. Der Filmproduzent sagt: "Österreich ist stolz auf die Erfolge seiner Filmschaffenden und die Weltgeltung, die österreichische Filme trotz unserer kleinen Basis im eigenen Land erreichen. Wir können nur hoffen, dass gerade jetzt auch Maßnahmen wie die Einführung der längst überfälligen Festplattenabgabe gesetzt werden, die es gerade jungen Filmemachern ermögliche, von ihrer Arbeit auch leben zu können."

Gesetzesnovelle vor Nationalratswahl unwahrscheinlich

Kulturministerin Claudia Schmied ließ kürzlich am Rande der Berlinale mit der Aussage aufhorchen, dass eine Gesetzesnovelle zum Urheberrecht noch vor der Nationalratswahl sehr unwahrscheinlich sei. "Das wäre wichtig, aber wenn ich mir die Zeitfenster ansehe, wird das sehr knapp", sagte Schmied zur APA. "Da sind noch viele Detailgespräche zu führen." Allein die Frage der Festplattenabgabe polarisiere sehr: "Zwischen künstlerischen und wirtschaftlichen Vertretern liegen die Positionen noch sehr weit auseinander."

Die Nationalratswahl werde voraussichtlich Ende September stattfinden, daher müsste eine Novelle spätestens Anfang April in Begutachtung gehen, um im Parlament noch beschlossen werden zu können. "Da sind wir inhaltlich aber schon noch weit entfernt." Schmied betonte in der Frage, dass es ihr als Kulturministerin in erster Linie darum gehe, Einkommen für Künstler sicherzustellen: "Künstler müssen aus ihrer ureigensten Tätigkeit Einkommen erzielen können."

Die Initiative "Kunst hat Recht" ist ein Zusammenschluss von etwa 2.700 Musikern, Autoren, Filmschaffenden, bildenden Künstlern und Fotografen. Sie macht sich gegen die Missachtung des Urheberrechts im Internet stark.

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