Amerikaner in Venedig: Pasolini und ein Zombie

Willem Defoe in einer starken Rolle
Abel Ferrara erweckt "Pasolini" zum Leben, "Gremlins"- Regisseur Dante begräbt seine Ex.

Erst Christus, dann "Antichrist" und jetzt Pier Paolo Pasolini – der US-Schauspieler Willem Dafoe hat schon viele bemerkenswerte Rollen gespielt. Aber gerade für die Rolle des Pasolini scheint er wie geschaffen: Allein die äußere Ähnlichkeit, die er mit dem umstrittenen, italienischen Regisseur hat, der 1975 in Ostia bei Rom erschlagen wurde, ist verblüffend. Wenn er mit dunkler Brille den Corriere della Sera liest, meint man, den echten Pasolini vor sich zu sehen.

Zum Ausklang des niveauvollen, aber nicht überragenden Filmfestivals in Venedig gehen noch einmal die Amerikaner an den Start: Abel Ferrara ("Bad Lieutenant") lässt in seinem kühl komponierten, streckenweise traumtänzerisch schön gefilmtem Drama "Pasolini" wieder auferstehen; und "Gremlins"-Regisseur Joe Dante versucht in seiner vergnüglichen Zombie-Satire "Burying the Ex", eine Ex-Freundin zu begraben.

Ferrara hat zuletzt in Cannes mit "Welcome to New York" – basierend auf der Strauss-Kahn-Affäre – für skandalumwitterte Furore gesorgt. "Pasolini" hingegen ist frei von jeglichen Spekulationen. Der bis heute mysteriöse Tod des links-intellektuellen, schwulen Pasolini, Regisseur von "Die 120 Tage von Sodom", inspirierte Ferrara zu keinen Verschwörungstheorien: "Pasolini hat das Kino neu erfunden", sagte Ferrara mit großer Ehrerbietung auf der bisher wohl überfülltesten Pressekonferenz des gesamten Festivals. Und Willem Dafoe betonte, dass er sich in einen "persönlichen Dialog mit Pasolini" eingelassen hatte, um die Rolle so perfekt wie möglich zu verkörpern. In jedem Fall gehört "Pasolini" sicher zu Ferraras besten Filmen.

Zombie

Im Wettbewerb, aber außer Konkurrenz lief Joe Dantes Fan-Freudenfest "Burying the Ex": Eine tote Frau steigt aus dem Grab und belästigt ihren Exfreund (sexuell). Ihr fauliger Geruch und die Schmeißfliegen, die sie umschwirren, machen sie wenig attraktiv. Dantes lustiger Zombie-Grusel erfreute die Zuschauer. Und als auf einem Lieferwagen der Name von Zombie-Regisseur Romero auftauchte, gab’s Szenenapplaus.

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