Amadeus: Seiler & Speer führen Nominiertenfeld an

Zum 16. Mal werden am 3. April die " Amadeus Austrian Music Awards" verliehen. Bei der Gala im Wiener Volkstheater, die von ATV live-zeitversetzt ab 21.20 Uhr übertragen wird, dürfen sich die Künstler in zehn allgemeinen sowie acht Genre-Kategorien Hoffnungen auf eine Preis machen. Die Auszeichnung für das Lebenswerk wird wie üblich vom Veranstalter IFPI vergeben.
Die weiteren Sieger werden zu je 50 Prozent von einer Fach-Jury sowie durch ein Online-Voting bestimmt. Die Kategorien wurden im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht adaptiert, so sind etwa "Pop/Rock" sowie "Schlager" und "Volksmusik" nach einer Pause wieder mit dabei, während der Videopreis hinausgefallen ist. Die meisten Nominierungen verbuchte das Duo Seiler & Speer mit insgesamt sechs Gewinnchancen, gefolgt von Wanda und Bilderbuch mit jeweils fünf Nominierungen. Noch nicht eingerechnet ist hier eine allfällige Nominierung für den FM4-Award: Dafür stehen derzeit 25 Kandidaten zur Auswahl, die bis 18. Februar durch ein Online-Voting auf fünf Nominierte reduziert werden. Danach folgt eine zweite Voting-Runde.
Im Folgenden ein Überblick über sämtliche Nominierungen:
Band des Jahres:
Bilderbuch
Die Seer
EAV
Seiler und Speer
Wanda
Künstlerin des Jahres:
Avec
Christina Stürmer
Clara Luzia
Conchita
Zoe
Künstler des Jahres:
Andreas Gabalier
Der Nino aus Wien
Filous
Hubert von Goisern
Parov Stelar
Song des Jahres:
"Bussi Baby" - Wanda
"Ham kummst" - Seiler und Speer
"How Hard I Try" - Filous ft. James Hersey
"I Am Yours" - The Makemakes
"Mon coeur a trop aime" - Zoe
Album des Jahres:
"Bussi" - Wanda
"Ham kummst" - Seiler und Speer
"Mountain Man" - Andreas Gabalier
"Schick Schock" -
Bilderbuch
"Werwolf-Attacke!" -EAV
Live-Act des Jahres:
Andreas Gabalier
Bilderbuch
Parov Stelar
Seiler und Speer
Wanda
Songwriter des Jahres:
Bernhard Speer (Musik & Text) und "Ham kummst" (Seiler & Speer)
Christopher Seiler (Text)
Lemo (Musik & Text) - "So leicht" (Lemo)
Mr. Mölgie (Musik & Text) - "Feiah fonga" (Krautschädl)
Peter Cruseder (Musik) und Ricarda - "Rocket Man" (La Rochelle Band)
Maria (Text)
Thomas Schneider (Musik & Text) - "Brücken zum Mond" (Tagträumer)
Matthias Kalcher, Alexander Putz, Tobias Fellinger und Kevin Lehr (Musik)
Tonstudiopreis "Best Sound":
Recording: Lukas Hillebrand, Alex "Heartbeats" (Avec)
Pohn, Markus Weiss / Mix: Lukas
Hillebrand, Alex Pohn / Mastering:
Mischa Janisch
Recording: Bilderbuch, Adam Zebo "Schick Schock" (Bilderbuch)
und Alex "Fire" Tomann / Mix: Alex
'Fire" Tomann / Mastering: Martin
Scheer
Recording: dBMusic, Die "Conchita" (Conchita)
Fleischerei / Mix: David Bronner
(dBMusic), Patrick Kummeneker
(Freihaus Studio), Dietmar "Dietz"
Tinhof
Recording: Lord of the Sounds / "Common Ground" (James Cottriall)
Mix, Mastering: Martin Scheer
Recording: James Hersey Sound / "Clarity" (James Hersey)
Mix, Mastering: Thomas Ranosz
FM4-Award (Vorauswahl von 25 Acts, die bis 18. Februar auf fünf Nominierte reduziert wird):
Ages
Avec
Attwenger
Bam & Mr. Dero
Bilderbuch
Brenk Sinatra
Clara Luzia
Crack Ignaz
Fijuka
Gerard
Hearts Hearts
HVOB
James Hersey
Julian & Der Fux
Kroko Jack
Leyya
Manu Delago
Mile Me Deaf
Motsa
M.P.
Schmieds Puls
Skero
Steaming Satellites
Wanda
We Walk Walls
Alternative:
Avec
Clara Luzia
Der Nino aus Wien
Leyya
Steaming Satellites
Hard & Heavy:
Bloodsucking Zombies from Outer Space
Cannonball Ride
Drescher
Rammelhof
Turbobier
Jazz/World/Blues:
Die Strottern & Jazzwerkstatt Wien
Ernst Molden
Hans Theessink & Terry Evans
Lia Pale
Norbert Schneider
Schlager:
Allessa
Die Seer
Oliver Haidt
Petra Frey
Semino Rossi
Electronic/Dance:
Darius & Finlay
Filous
HVOB
Parov Stelar
Rene Rodrigezz
Hip-Hop/Urban:
Ansa
Crack Ignaz
Dame
Gerard
Skero
Pop/Rock:
Bilderbuch
Conchita
Seiler und Speer
Tagträumer
Wanda
Volksmusik:
Andreas Gabalier
Die Edlseer
Die Jungen Zillertaler
Hansi Hinterseer
Ursprung Buam
Das abgelaufene Popjahr war aus österreichischer Sicht ein sehr erfolgreiches. Wanda und Bilderbuch lösten in Deutschland eine "Neue österreichische Welle" aus. Generell gilt: Musik "Made in Austria" ist wieder en vogue: Aktuell machen Seiler und Speer mit "Ham Kummst" von sich reden.
Trotzdem kam kein heimischer Act in puncto Verkaufszahlen an DER Blondine Deutschlands vorbei: Helene Fischer. Mit " Weihnachten" legte der Schlagerstar das meistverkaufte Album 2015 vor, wie Hannes Eder dem KURIER bestätigt. Der General Manager von Universal Music Austria und Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft im Interview über den Zustand des heimischen Musikmarktes.
KURIER: Pop spielt im Leben junger Menschen anscheinend eine geringere Rolle als früher. Sehen Sie das ähnlich? Bereitet Ihnen das Sorgen?
Hannes
Eder: Die Begriffsdefinition von "Pop" ist vielleicht einfach eine andere als vor 20 Jahren. Das "Mainstream-Publikum" existiert so nicht mehr, die Genres sind in unzählige kleinere aufgeteilt. Die aktuellen Erfolge heimischer Popmusik weisen eher darauf hin, dass Pop sehr wohl eine große Rolle spielt. Musik ist auch einer der wesentlichen Traffic-Erzeuger im Internet und in sozialen Netzwerken. Neun von zehn der meistgesehenen Videos auf
YouTube sind Musikvideos, und die beliebtesten Facebook-Profile stammen von Musikern oder Bands.
Was sagen Sie zum Erfolg von Wanda und
Bilderbuch?
Darüber freue ich mich natürlich. War auch höchst an der Zeit, dass nördlich von Passau wieder österreichische Töne Gehör finden, die aus der sogenannten Indie-Szene kommen. Amüsant war auch zu beobachten, dass diesen Bands die ganz große mediale Aufmerksamkeit im Heimatland auch erst nach dem deutschen Medien-Hype zuteil wurde.
Welche Rolle spielen die Plattenverkäufe bei solchen Hypes?
Als Multiplikator freilich eine sehr große. Wanda haben z. B. mit dem Album "Amore" Platz zwei und mit "Bussi" Platz eins der Verkaufscharts erreicht. Bilderbuch schafften mit "Schick Schock" ebenfalls Platz eins. Seiler und Speer führen mit "Ham Kummst" die aktuellen Single-Charts an. Dennoch, ohne die vielen überzeugenden Konzerte kommt man auch nicht da hin.

Wie schlägt sich der Erfolg bei den Verkaufszahlen auf den Rest der Szene nieder?
Die Erfolge haben höhere Verkaufszahlen und somit höhere Einnahmen zur Folge. Viel wichtiger noch: Nach längerer Durststrecke hat die heimische Musikszene Messbares vorzuweisen. Das wurde ja auch von manchen Medienvertretern die letzten Jahre als eher aussichtsloses Unterfangen dargestellt. Ist ein bisschen wie beim Fußball – mit einer National-Mannschaft, die international keinen Vergleich zu scheuen braucht, ist man auch viel lieber (und leichter) wieder öffentlich Fan.
Stichwort: Quote. Der
ORF hat die 15 Prozent weit überschritten. Ist diese Diskussion damit bis auf Weiteres vom Tisch?
Die 15 Prozent (Ö3) haben wir in wirklich zähen, langjährigen Verhandlungen und mit der nötigen politischen Unterstützung (Dank an Elisabeth Hakel an dieser Stelle!) erreicht. Von "weit überschritten" kann nicht die Rede sein. Jetzt heißt es dranbleiben und diese Marke ausbauen.
Zum Markt allgemein: Haben die Kauf-Downloads 2015 weiterhin abgenommen?
Die Downloads ganzer Alben entwickeln sich stabil und sind nach der CD das zweitgrößte Marktsegment. Was einzelne Songs betrifft, verlagert sich das Geschäft immer stärker vom Download zum wachsenden Streamingmarkt.
Wie stehen Sie grundsätzlich zu
Streaming-Plattformen?
Sehr positiv. Die kräftigen Impulse aus dem Streaming-Markt bringen die gesamte Branche wieder in Schwung. Streaming schlägt bei den Konsumenten ein wie selten ein Musikservice zuvor.
Es gibt den Vorwurf, dass vom
Streaming nur die bereits bekannten Acts profitieren.
Wer bei den Musikfans am erfolgreichsten ist – also am häufigsten gestreamt wird – profitiert auch am meisten. Wahr ist, dass sich die Zielgruppe etwas anders zusammensetzt als bei CDs oder Downloads. Wenn man schon Trends ablesen möchte, dann eher in Richtung der Genres wie etwa Dance, Electronic, Hip-Hop, die auf Streaming-Plattformen höhere Anteile verbuchen können. Und das Album hat im Streaming nicht den gleichen Stellenwert, da geht es um Songs und Playlisten.
Spotify wehrt sich gegen Ausbeutungsvorwürfe: Die Vergütung für Musiker sei fair, das Problem liege bei der Musikindustrie. Was sagen Sie dazu?
Solche Debatten entstehen meist deshalb, weil die Geschäftsmodelle von Streaming-Abos und dem Download- oder CD-Verkauf fundamental verschieden sind: Wird eine CD oder ein Download verkauft, bekommen die Künstler mehr Geld, aber eben nur für diese einmalige Transaktion. Wer ein Streaming-Abo hat, hört seine Lieblingssongs immer wieder, oft über viele Jahre. Für jeden Stream fallen dann zwar nur kleinere Beträge an, aber langfristig kommt meist mehr zusammen als beim einmaligen Kauf.
Dennoch: Nicht alle
Künstler stellen den
Streamingdiensten ihre Musik zur Verfügung.
Wenn sich Künstler gegen Streaming entscheiden, ist das zu akzeptieren. Allerdings hat das zur Folge, dass gerade jüngere Fans, die Streaming-Abos haben, deren Musik vielleicht nie entdecken werden. Es gibt glaubwürdige Prognosen, dass Streaming im Jahr 2020 mehr als zwei Drittel des globalen Musikmarktes ausmachen wird. Ich empfehle daher jedem Künstler, alle Vertriebsmöglichkeiten gleichermaßen zu nützen.
Ist das Zeitalter der illegalen Downloads wegen der Flatrate-Angebote beendet?
Es ist gelungen, mit attraktiven Angeboten wie Streaming-Abos nicht autorisierte Downloads aus Online-Tauschbörsen einigermaßen in den Griff zu bekommen. Dennoch ist der Musikkonsum aus illegalen Quellen nach wie vor ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Und der Vinyl-Hype?
Wir erwarten ein Umsatzplus von 25 bis 30 Prozent. Derzeit ist jedenfalls kein Ende der positiven Entwicklung bei Schallplatten abzusehen.
Kommentare