HVOB gingen fürs neue Album in die Werkstatt

Singapur. Hongkong. Los Angeles. London. Das sind nur einige Stationen des aktuellen Tourplans von HVOB, einem Duo aus Wien, das seit der Veröffentlichung ihres titellosen Debütalbums weltweit Gehör findet.
Bei all diesen Auftritten in fremden Ländern bleiben natürlich Bilder im Kopf hängen. Anna Müller, die seit 2012 gemeinsam mit Paul Wallner unter dem Namen HVOB musiziert, erinnert sich im KURIER-Interview etwa an ein Konzert in Südafrika: „Als wir in Johannesburg vor 1500 Leuten spielten, war das schon sehr außergewöhnlich. Da wird einem klar, dass das, woran man hart gearbeitet hat, auch funktioniert.“ Aber auch die Schattenseiten des Jetset-Lebens sind schnell aufgezählt: „Man verbringt viele Stunden auf Flughäfen, findet wenig Schlaf und hat wenig Zeit für Freunde und Familie.“
Konzept
Für ihr neues, zweites Album „Trialog“ haben sich die beiden Musiker, die an der Schnittstelle zwischen Elektro und Pop, Dancefloor und Wohnzimmer agieren, ein Konzept auferlegt, das mit dem Künstler Clemens Wolf und den Visualisten lichterloh umgesetzt wurde. Nachdem einige Soundskizzen für „Trialog“ vorhanden waren, hat man sich in Clemens Wolfs Werkstatt zurückgezogen, um Materialien mit Werkzeugen zu bearbeiten. Dieses Reißen, Schmelzen, Oxidieren, Brechen, Ätzen, Biegen und Brennen wurde mit Mikrofonen aufgenommen und im Studio musikalisch verwertet. „Wir hätten es uns leichter machen, den Sound des ersten Albums fortsetzen können, aber wir wollten uns weiterentwickeln, in eine technoidere Richtung gehen“, erklärt Müller. Bei all diesen Neuerungen sind die Tracks von HVOB aber immer noch im melodischen House und Elektro-Pop verwurzelt.
Konsequenz
In den zehn neuen Songs werdie Melodien aus der Konserve zu einem dichten, atmosphärisch aufgeladenen Soundteppich verwoben. Zum Grooven beginnt das erst nach einer gewissen Anlaufphase, dann, wenn die Bassdrum einsetzt und dem anorganischen Klangkörper Leben einhaucht. Aufgemascherlt wird das Ganze mit metallischen Klopfgeräuschen, düsteren Synthesizersounds. Und der fragilen Stimme von Anna Müller, die für sie stets „so roh und unbearbeitet wie nur möglich“ klingen soll. In den Texten gehe es um die innere Einkehr, ums „Hintenanstellen der eigenen Bedürfnisse“ und ums „Sich-verbiegen-Müssen“. Etwas, das für Anna Müller in Sachen Musik nicht infrage kommt: „Wir gehen konsequent unseren Weg weiter, orientieren uns nicht daran, was in irgendein Radioformat passen könnte. Abgesehen davon: Was soll Ö3 mit Tracks anfangen, die mindestens sechs Minuten dauern? In dieses Radioformat passen wir einfach nicht. Und das ist völlig okay.“
HVOB haben sich von Anfang an ein internationales Publikum gewendet. Mit weiser Voraussicht. Denn für heimische Musiker gilt noch immer: Der Weg zum Erfolg führt übers Ausland.
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