Je nach Verein, Land und Fangesinnung geht man anders mit dem Thema um, wie die hervorragende und wichtige Doku „Das letzte Tabu“ (Regie: Manfred Oldenburg, abrufbar auf Prime Video) zeigt. Darin berichten Fußballer von der Last, nicht die sein zu dürfen, die sie sind. Vom Druck, ewig lügen zu müssen. Aber auch von der Befreiung, irgendwann das Gefühl zu erleben, eben doch nicht allein zu sein: Jedes Coming-out hilft der Sache und enttabuisiert das Thema.
Dass es noch viel zu tun gibt, ist offensichtlich. Denn weltweit gibt es nur eine Handvoll geoutete Profifußballer. Einer davon ist der Tscheche Jakub Jankto. Seine, jene des jungen Engländers Jake Daniels, oder die vom deutschen Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger sind Geschichten, die anderen Mut machen können, es ihnen gleichzutun. Folgt man Statistiken zur demografischen Häufigkeit von Homosexualität in der Bevölkerung, müssten in den Bundesligen mehrere schwule Spieler spielen. An diese Tatsache sollte man beim nächsten Stadionbesuch denken, dann, wenn neben einem jemand „schwuler, schwuler ...“ anstimmt. Es wird Zeit, dass sich das ändert.
"Das letzte Tabu" (abrufbar auf Prime Video) beschäftigt sich mit der Frage der Homosexualität im Profifußball. Regisseur Oldenburg zeichnet das Leben der Wenigen nach, die sich getraut haben, diesen Weg zu gehen wie Thomas Hitzlsperger oder Marcus Urban und sucht mit zahlreichen weiteren Gesprächspartnern nach den Gründen, weshalb der Fußball nach wie vor eine heteronormative Wagenburg darstellt.
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