Alexander Pschill: Er würde Clownfisch Nemo nie auffressen

Der ehemalige "Komissar Rex"-Mann Alexander Pschill macht gerade in der Serie "Janus" gute Figur.
Doppelte Premiere für den Schauspieler: In einer neuen ORF-Serie und auf der Bühne in der Josefstadt.

Der Typ ist ein richtig mieses Arschloch“, sagt Alexander Pschill. Der Typ, das ist der Polit-Journalist Pierre, der zu einem Interview mit einer Soap-Darstellerin abkommandiert wird und sich mit dieser einen gnadenlosen Infight liefert. So wollte es nämlich der 2004 ermordete niederländische Regisseur Theo van Gogh in seinem Film „Das Interview“. Aus dem Film wurde (neben einem Remake) auch ein erfolgreiches Theaterstück, das ab Dienstag auch im Theater in der Josefstadt zu sehen ist. Pschills Gegnerin wird von Alma Hasun gespielt.

Alexander Pschill: Er würde Clownfisch Nemo nie auffressen
"Janus", "(3)." Die Juristin Anna Sedlacek kämpft mit ihrem Team gegen eine Gesetzesnovelle zur Privatisierung von Trinkwasser. Ihre Gegner schrecken nicht vor gewaltsamen Versuchen zurück, sie davon abzuhalten. Als ein unbekannter Mann sie beim Verlassen ihres Büros überfällt und niederschlägt, wendet sich Anna, geplagt von Angstattacken, an Leo Benedikt. Leo vermutet ein Experiment hinter den 20 Selbstmorden. Miriam macht einen unberührten Tatort ausfindig. Bei der Besichtigung stoßen Leo und Miriam auf Hinweise, die Leors Theorie belegen. Dabei begibt sich Miriam in höchste Gefahr.Im Bild: Mercedes Echerer (Anna Sedlacek), Alexander Pschill (Leo Benedikt). SENDUNG: ORF eins - DI - 15.10.2013 - 21:05 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Petro Domenigg. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
„Mir geht es so: Ich weine bei einem Film wie ,Findet Nemo‘. Dieser Pierre würde darüber lachen und Nemo wohl auffressen“, erklärt der viel beschäftigte Darsteller. Dennoch mache es große Freude, auch so eine Figur zu verkörpern, denn „wir haben ein fabelhaftes Team“. Nachsatz: „In mein Leben darf ich diesen Pierre aber nicht lassen, denn der ist nur kaputt und auf Zerstörung aus.“

Lerneffekt

Hat Pschill die Verfilmungen von „Das Interview“ im Vorfeld gesehen? „Ja. Normalerweise mache ich das nicht.“ Lachend: „Aber diesmal habe ich meine Eitelkeit abgelegt, denn man lernt dabei unheimlich viel. Wenn ich im Film mit Close-ups arbeite, habe ich viel gewonnen. Auf der Bühne sind die Wege weiter, das Publikum kann die Gesichter nicht so gut erkennen. Also muss man körperlicher spielen, um die jeweiligen Emotionen über die Rampe zu bringen.“ Nachsatz: „Wir spielen ,Das Interview‘ vor dem Eisernen Vorhang. Insofern fällt die Tiefe weg. Aber man muss die Weite berücksichtigen. Ich denke, unserer Regisseurin ist da viel eingefallen. “

Zusätzlich zu dieser Premiere ist Pschill auch wieder in den dann neu renovierten Kammerspielen im Einsatz, als Stripper im Dauerbrenner „Ladies Night“. „Ich kann ja ohne meine strippenden Kollegen gar nicht mehr leben. Wir haben bei jeder Vorstellung so viel Spaß. Der überträgt sich offenbar auch auf das Publikum.“

Was aber liegt Pschill näher? Die Komödie oder die Tragödie? „Jedes Mal, wenn ich Tragödie spiele, sehne ich mich nach einer Komödie und umgekehrt. Die Komödie hat einen Vorteil: Sie ist viel direkter. Wenn die Leute lachen, weiß man: Es funktioniert. Wenn nicht, dann hat man ein Problem ...“

Schöngeist

Probleme hat Pschill auch in seiner zweiten neuen Rolle. In der siebenteiligen ORF-Serie „Janus“ ist Pschill als forensischer Psychologe Dr. Leo Benedikt zu sehen und muss als solcher eine mysteriöse Mordserie rund um einen undurchsichtigen Pharmakonzern aufklären. „Dieser Leo ist ein Schöngeist, der privat allerlei Schwierigkeiten hat. Wenn er Ärger mit seiner Frau hat, tigert er sich in die Aufklärung des Falls hinein. Wenn alles gut ist, lässt er die Zügel schleifen. “

Pschill weiter: „Wir haben für diese Serie wirklich gute Drehbücher gehabt und wir haben während des Drehs die Figuren immer weiterentwickelt. Barbara Romaner, die in ,Janus‘ meine Ehefrau ist, und ich haben die private Seite des Paares unbewusst sukzessive ausgebaut.“

Wird es nach den sieben Teilen eine Fortsetzung geben? „Wir werden sehen. Erst müssen die Zuseher ,Janus‘ mögen. Ich hoffe, dass uns etwas Gutes gelungen ist. Tolle Kollegen, eine tolle Handlung – was will man mehr.“

Nach den Josefstadt-Stücken und dem „Janus“-Start (ab 1. Oktober) will Pschill eine Pause einlegen und sich dann auch seiner neuen Leidenschaft widmen. „Ich habe im Sommer erstmals Regie geführt, bei Schnitzlers ,Weitem Land‘ in ganz kleinem Rahmen und ebenso kleinem Raum. Das möchte ich weitermachen. Im Film und auf dem Theater. Denn ich träume ja davon, einmal ein Epos auf eine ganz kleine Bühne zu bringen. ,Ben Hur‘ oder ,Lawrence von Arabien‘ im Taschenformat – das wäre doch wirklich was.“

Das Interview

Von Theodor Holman und Theo van Gogh. Bühnenfassung (nach dem gleichnamigen Film von Stephan Lack. Regie: Christina Tscharyiski. Bühnenbild: Eleni Boutsika-Palles. Mit: Alexander Pschill (Pierre) und Alma Hasun (Katja). Premiere: 17. September (19.30 Uhr).

Janus

Sieben Folgen. Regie: Andreas Kopriva. Jacob Groll und Sarah Wassermair. Mit u. a.: Alexander Pschill (Dr. Leo Benedikt), Barbara Romaner (Dr. Agnes Benedikt), Andreas Kiendl (Staatsanwalt Konstantin Fink), Franziska Weisz (Cara Horvath, Bezirksinspektorin, Barbara Kaudelka, Moritz Uhl, Mercedes Echerer, Karl Fischer, Heinz Trixner, Christopher Schärf, Morteza Tavakoli. Ab 1. Oktober jeweils am Dienstag um 21.05 Uhr auf ORF eins.

Kommentare