Alex Katz und Rudy Burckhardt: Bilder zweier Lichtgestalten
Bevor der Amerikaner Alex Katz ein viel gesammelter Maler und seine Bilder sichere Aktien am Kunstmarkt waren, war er ein cooler New Yorker Bohemien. Es braucht eine besondere Ausstellung mit weitem historischem Fokus, um sich diese Tatsache zu vergegenwärtigen. Der Doppel-Präsentation „New York / Maine“ (bis 7. 7.), die das Salzburger Museum der Moderne am Mönchsberg Katz und seinem langjährigen Freund, dem gebürtigen Schweizer Fotografen Rudy Burckhardt (siehe Bilder unten) , widmet, schafft das Kunststück: Hier wird tatsächlich deutlich, wie der Maler im Austausch mit Freunden zu seinem flächigen, reduzierten Stil kam.
Gut bestückt
Die Erkenntnis ist zum einen der Menge der Exponate zu danken: Die Kuratoren Toni Stooss und Veit Ziegelmaier zapften u. a. das reichhaltige Archiv des Colby College in Maine an, dem Katz einen beträchtlichen Teil seines Werks vermacht hatte, und wühlten in bedeutenden Privatsammlungen.
So ist das 1959 entstandene Bild des New Yorker Choreografen Paul Taylor zu sehen, für den Katz zu jener Zeit auch Bühnenbilder entwarf: Im eng anliegenden Dress steht der Tänzer darin vor einheitlich grauem Hintergrund, ein Bannerträger der Reduktion.
Ende der 50er traf Katz auch mit Rudy Burckhardt zusammen, der seinerseits mit dem Dichter und Tanzkritiker Edwin Denby zusammenlebte.
Neben den Menschenbildern sind es vor allem Katz’ „Night Paintings“, die dies veranschaulichen: Einige farbige Rechtecke auf schwarzem Grund reichen, um den Blick von der Straße auf ein spärlich beleuchtetes Hochhaus nachzuempfinden.
Auf dem Lande
Die Ansicht eines Waldes am nebligen Morgen oder den Blick auf Baumwipfel im letzten Tageslicht konnte Katz mit denselben minimalen Mitteln vergegenwärtigen.
Burckhardt, der wie Katz seit den 1950ern die Sommermonate im Bundesstaat Maine verbrachte, fand einen parallelen Zugang: Er fotografierte das Schilf, unter dem sich die Sonne im Wasser spiegelt, oder den Waldboden, vor dem sich Farne wie kleine Schmuckstücke präsentieren. Eine solche Liebe zum Licht findet man in der Kunst sonst nur bei Impressionisten – und Katz’ nachgemalte Seerosen („Homage to Monet“, 2009) zeigen, dass er sich selbst eigentlich als deren Verwandter sieht.
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