Albertina: Kuratoriumsmitglied wegen Essl-Deal zurückgetreten

Mitte Februar: Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) und Karlheinz Essl verkünden den Essl-Deal
Überraschung: Zwei der acht Mitglieder des Albertina-Kuratoriums stimmten gegen die Übernahme der Sammlung Essl.

Am 16. Februar verkündete SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda, dass die Albertina die Sammlung Essl für 27 Jahre als Dauerleihgabe übernehmen und sie im neuen Standort Künstlerhaus präsentieren werde. Doch das achtköpfige, politisch besetzte Kuratorium der Albertina hieß den Plan nicht einstimmig für gut: Wie das Magazin profil berichtet, haben in der Kuratoriumssitzung am 19. Jänner zwei Mitglieder, Barbara Schaller und Günter W. Havranek, gegen den Deal gestimmt. Dass es im Kuratorium Bedenken gab, wurde in der Pressekonferenz übrigens nicht erwähnt.

Havranek sah "die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit nicht ausreichend transparent dargestellt" – und trat in der Folge als Kuratoriumsmitglied zurück. Im Kulturministerium wollte man die Entscheidung von Havranek, der von Drozdas Vorgänger Josef Ostermayer entsandt worden war, nicht kommentieren. Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder erklärte gegenüber dem KURIER, dass Havranek die Verhandlungen mit der SE-Sammlung Essl GmbH begrüßt habe. Er sei daher von der Entscheidung Havraneks überrascht gewesen.

Der Essl-Deal dürfte nun zum Politikum geworden sein. Denn Schaller, vom Finanzministerium entsandt, soll ihre Ablehnung dahingehend begründet haben, dass sie nicht wisse, ob Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) einverstanden sei. Bekanntlich versprach Drozda der Albertina 1,1 Millionen Euro jährlich für das Handling der Sammlung Essl. Allerdings dürfte es noch kein Okay von Schelling geben. Am Ostersonntag lesen Sie im KURIER ein ausführliches Interview mit Schröder: Er kontert auf die Kritik von Dieter Bogner und verteidigt die Übernahme der Sammlung.

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