Akademie der bildenden Künste: Der Kunst ihre Schaufenster

Collage von Leonard Alberti - neben dem Bankomaten
Rundgang 2020. Neues Rektorat, alte Tradition: Man kann bis 26. Jänner wieder allerorts in alle Ateliers schnuppern.

Das Interesse, an der Akademie bildende Kunst studieren zu wollen, ging stark zurück: Die Zahl der Bewerbungen sank von 886 auf 783, jene der Aufgenommenen von 124 auf 104. Eindeutig im Trend hingegen liegt die Bühnenbildgestaltung: Man zählte zuletzt 67 Bewerbungen – fast dreimal so viele wie zuvor (25).
Bei seiner Antrittspressekonferenz verlor Johan F. Hartle, der Rektor der Akademie der bildenden Künste, allerdings kein Wort über die den Unterlagen beigelegten Zulassungszahlen. Und er rückte auch nicht sich, sondern vornehm seine Vizerektorinnen in den Mittelpunkt.

Akademie der bildenden Künste: Der Kunst ihre Schaufenster

Neues Rektorat: Celestine Kubelka, Johan F. Hartle, Ingeborg Erhart

 

Die Aufteilung der Aufgaben hätte sich an deren Kompetenzen orientiert. So ist Ingeborg Erhart für Kunst und Lehre zuständig – und Celestine Kubelka, 25 Jahre lang bei den Wiener Festwochen Produktionsleiterin, für Budget, Personal und Großprojekte. Für Hartle, zuvor Professor an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, bleibt gerade einmal die Forschung. Dass er die Budgethoheit aus der Hand gegeben hat, findet er nicht weiter schlimm: Als „monokratisches Organ“ könne er Kubelka überstimmen. Was aber nicht notwendig sei.

 

Hermetischer Hansen

Im Sommer 2021 werde man in das generalsanierte Hauptgebäude am Schillerplatz rückübersiedeln – und gleich einmal mit Raumnot konfrontiert sein. Derzeit verfüge man über 42.000 Quadratmeter (inklusive den Ausweichquartieren Augasse und Engerthstraße), in Hinkunft aber nur über 40.000. Es bedürfe angesichts der insgesamt gestiegenen Zahl an Studierenden eine neue Raumeroberung, so Kubelka.

Erhart berichtete über eine kleine Raumeroberung: Neben dem Ausstellungsforum xhibit werde am Getreidemarkt ein Diskursraum eingerichtet – als „Schaufenster“ (da das Hauptgebäude, immerhin von Theophil Hansen entworfen, doch ein wenig „hermetisch“ sei).

Bekanntgegeben wurde zudem, dass die ägyptisch-amerikanische Künstlerin Iman Issa auf Monica Bonvicini, seit 2003 Professorin für Performative Kunst, folgt.

Das Gespräch endete nicht ohne Verweis auf den Rundgang: Bis 26. Jänner kann man in alle Klassen schnuppern. Höchst empfehlenswert: die Bildhauerateliers in der Kurzbauergasse 9 sowie die Malerei und Grafik in der Engerthstraße 119. Erstmals gibt es ein Plakat – mit dem gesprayten Wort „Rundgang“ in Neongelb. Es hätte, sagte Hartle, eine subversive Geste. Huch!

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