Adam Sandler kann auch unlustig sein. Gerade in seinen dramatischen Rollen hat der geborene „Happy Gilmore“-Comedian hervorragende Leistungen vollbracht – vom Zornbinkerl in „Punch Drunk Love“ angefangen bis hin zum wettsüchtigen Juwelier in „Der schwarze Diamant“. Ob seine Rolle als erster tschechischer Raumfahrer in dem gefühlt endlosen Weltall-Film „Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ (abrufbar auf Netflix) allerdings tief ernst oder hintergründig komisch sein soll, ist schwer zu sagen.
Zwar wurde die satirische Buchvorlage von Jaroslav Kalfař mit Stanislaw Lems Sci-Fi-Roman „Solaris“ verglichen – als „Solaris mit Gelächter“. In der Verfilmung des Schweden Johan Renck – profiliert als Regisseur der ausgezeichneten Serie „Chernobyl“ – fehlt jedoch weitgehend der Witz. Es sei denn, man empfindet den Anblick einer behaarten Riesenspinne mit Monchhichi ähnlichem Gesicht und sechs Augen als Schenkelklopfer.
Vorerst aber ist Astronaut Adam Sandler als Jakub Procházka ganz allein im All. Seit 189 Tagen schon schwebt er einsam durch seine Raumkapsel. Manchmal schickt ihm seine schwangere Frau Lenka (Carey Mulligan) Videobotschaften – doch die werden immer seltener.
Zerbrechende Ehe
Jakub spürt, dass seine Ehe am Zerbrechen ist und fantasiert in seiner Einsamkeit ein Alien – besagte Riesenspinne – herbei, die er liebevoll Hanus nennt. Aber wer weiß – vielleicht ist Hanus ja echt?
In jedem Fall erweist er sich als ausgesprochen geschwätzig und beginnt mit Jakub, den er beharrlich „Skinny Human“ („dünner Mensch“) nennt, lange Gespräche zu führen – über dessen (gescheiterte) Beziehung, seine Vergangenheit und was man sonst noch so alles mit Therapeuten oder Seelsorgern bespricht. Dabei wechseln sich magische Weltall-Bilder mit Szenen einer zerbrechenden Ehe auf der Erde ab, können aber weder so recht erzählerische Schwerkraft noch humorvolle Leichtigkeit entwickeln.
Kommentare