Achim Freyer in Gutenstein: Der Theatermacher und die Zauberinsel

Mit Johannes Krisch im gleichen Gang zum Eingang: Achim Freyer bemalte auch das riesige Theaterzelt
Johannes Krisch gelang ein Husarenstück: Er bringt „Die gefesselte Phantasie“ in der Regie und Ausstattung von Achim Freyer

Die Gaukler sind wieder in der Stadt – auch wenn man Gutenstein, einen pittoresken Ort mit schroffen Felsen, halbverfallenen Bauernhöfen und prächtigen Villen im Piestingtal, kaum als eine solche bezeichnen kann.

Und sie haben den Grünen Baum in Beschlag genommen, eine Zeitkapsel aus dem letzten Jahrtausend: Auf der Eskimokarte neben der Schank sind die Preise in Schilling angegeben. Dort, in der alten Wirtsstube, „residiert“ Johannes Krisch, der Intendant der Raimundspiele.

2019 hatte er in der Uraufführung von Felix Mitterers „Brüderlein fein“ den hypochondrischen wie rappelköpfigen Dramatiker verkörpert. „Seither fühle ich mich Ferdinand Raimund sehr verbunden. Wir sind ähnlich gepolt, was die Fantasie und den Hang zum Theater betrifft, die Melancholie und auch die Depression.“

Was im darauffolgenden Winter genau passierte, liegt im Dunkeln. Andrea Eckert hatte zurückzutreten – und Krisch wurde zum Nachfolger ernannt. Sich zu beweisen, blieb dem Nervenschauspieler verwehrt. Wegen Corona. 2020 fielen die Spiele aus, 2021 gab es nur Lesungen.

Heuer aber sollte es einen Knaller geben, ohne auf die Raimund-Erfolge „Der Bauer als Millionär“ oder „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ zurückzugreifen: Krisch suchte sich „Die gefesselte Phantasie“ aus. Dieses „Original-Zauberspiel“, 1828 in Wien uraufgeführt, spielt auf der von Poesie durchfluteten Blumeninsel Flora.

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